Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, so laesst sich der Tag zusammenfassen.
Der Wecker war auf halb 8 gestellt, wach war ich aber etwas frueher und krabbelte aus Schlafsack und Auto um mir mein Fruehstueck zu machen. Heute blies nen bisserl Wind, somit verhinderten keine Midges das ich etwas zu essen bekam. Ich hatte Porridge dabei, waehlte aber 2min Mikrowellen Basmati Reis und Chicken Curry in der Dose und koechelte mit Aussicht auf die Cuillin. Kann ein Tag schoener beginnen? Die Haelfte, die ich nicht schaffte wurde im Auto verstaut, abgewaschen wurde mit Frischwasser vom Pier. Kaum fertig, sah ich den Bus ankommen und drei Gestalten aussteigen, eine davon in roter Hose. Dauerte aber nen Weilchen bis sie die Strasse runterkamen, weil Bushaltestelle ist gleich neben der Toilette.
Gavin, Pete und Nick machten das Schlauchboot fertig (erstmal wieder aufpumpen, da ist nen Loch irgendwo, weil gepumpt wurde gestern abend auch schon), Gavin stellte fest das seine Rettungsweste noch auf dem Boot ist, aber meinte das geht auch so, dabei hatte er den weitesten Weg zu seine Boot.
Fuer mich hiess es warten, weil es war erst 8Uhr. So stand ich da am Anleger, in T-Shirt, Wollpullover und Fleece, Wollmuetze auf dem Kopf, weil es war irgendwie frisch. Bald wurde es ein wenig waermer, der Wind legte sich und die Midges fingen an zu nerven. Rumstehen ist da nicht, also wartender Weise den Anleger hoch und runterlaufen bis David und Doreen endlich kamen.
Doreen gab Bescheid das ich nicht als Crew benoetigt wurde, jemand von der normalen Aushilfscrew hat sich gefunden, waere aber schoen wenn ich am Morgen trotzdem helfen koennte. In dem Moment war ich allerdings schon am Stuehle und Tische tragen. Es war noch zu frueh um nach Inverness zurueckzukehren. Die Crew der Bella Jane kam auch, allerdings mit Auto, keine Ahnung wie Robert von Slapin nach Elgol kommen will, ausser er bekniet einen der anderen Skipper, den Umweg am Abend zu fahren oder David faehrt das Auto und Doreen liest ihn in Slapin auf.
Den Garderobenstaender fuer die Wetterschutzkleidung konnte ich nicht allein tragen, da musste Henry helfen, aber den Rest bekam ich so hin. Nach meinem Fehlgriff vom Vortag, verteilte Doreen die Anzuege, doch wenn was fehlte an Groessen draussen konnte ich im Container danach angeln, ich war grade so gross genug um die Buegel unterhalb der Decke zu erreichen. Rettungswesten waren meins und geschwind waren um die 20 Leute ausgestattet, einmal die Gruppe fuer die Morgentour nach Canna und die andere Haelfte Early Bird fuer nach Coruisk. Mir wurde ordentlich warm, die Midges aergerten, aber fern von der Pest des Vortages.
Auf dem Early Bird war noch Platz, ich brauchte ne Abkuehlung und wurde fuer den Rest des Tages nicht gebraucht, was lag da naeher als zu fragen ob man mal kurz nach Coruisk rueberduesen darf? Ich durfte und lief runter zu den Booten. Die Bella Jane lag innen, die Patricia Anne in der Mitte und aussen die Rachel Charlotte. Ich wartete bis zuletzt bevor ich auf die Bella Jane kletterte, deren Motor grade starb und der Neustart klaeglich scheiterte. Es gab nen kleinen Rueckstau als sich die Passagiere einen Sitz auf dem RIB suchten und stand etwas laenger auf dem Luftschlauch. Der gab etwas mehr nach als man es gern haette und ich meinte auch zu Nick, das ist nen bisserl weich.
Als bald legte das RIB ab, kurvte durch die Moorings, kurzer Stopp fuer ein paar Erklaerungen ueber was man so sah und dann ging es geschwind Richtung Loch na Cuilce.
Kurzer Halt bei den Bad Steps zur Erklaerung und ein paar nette Anekdoten ueber Begegnungen, die sich dort so abspielten. Vor dem Anlegen geht’s noch zu den Seehunden, aber die waren heute ein wenig schwerer auszumachen in der normalen Anfahrt. Es bewies sich mal wieder das meine Augen besser sind als die von Nick, ich machte die Seehunde vor ihm aus. Aber irgendwie schienen nicht viele auf den Felsen zu liegen, doch genug um die anderen Fahrgaeste zu entzuecken. Da ich hinten im Boot sass, war ich als Erste runter und bot Nick an, das ich die Rettungswesten oben einsammel. Gesagt, getan. Mit 7 Rettungswesten auf den Arm balancierte ich die Treppe wieder runter, legte sie hinter der letzten Sitzreihe ab und stellte mich neben Nick fuer die Rueckfahrt. Was er auch so akzeptierte und es sich auch gleich zu Nutze machte. Die Misty Isle war dabei anzulegen und Nick liess ueber Funk wissen, das er dabei ist Platz an der Treppe zu machen und auch noch gleich ankuendigte, in einem Witz fuer Erwachsene, das ich in Elgol dafuer zustaendig bin, das der Luftschlauch aufgepumpt wird. James (auch bekannt als Seumas) und Skipper der Misty Isle hatte zum Glueck nicht gerade am Kaffeebecher genippt, weil sonst haette er sich wohl verschluckt. Seine Antwort, nicht ueber Funk, sondern als die Boote sich naeherten war “No Comment” und “Naughty Boy”. Nick und ich grinsten uns nur an. Nicht zum Grinsen war, was man sonst so am Funk hoerte. Die Bella Jane hatte immer noch Probleme mit dem Antrieb. Eigentlich hatte Nick vor bis zum naechsten Trip in den Moorings zu duempeln und ich sollte mich um den Luftschlauch kuemmern, stattdessen ging es laengsseits an die Nicola, zu einem vor sich hinschimpfenden Gavin, der abgeholt wurde, damit er sich um die Bella kuemmern kann. Laengsseits an die Bella, diverse Seile vorne, hinten und mittig und das Schleppmanoever startete, damit die Jetty frei war fuer das zweite Boot von Misty Isle.
Die Bella Jane zurueck zu einem Mooring, nicht zu ihrem normalen, sondern dem naechsten was zum Unternehmen gehoert, Henry und Robert wurden dann erstmal ins Kreuzverhoer genommen, was sie so alles unternommen und versucht hatten, um die Maschine wieder zum Laufen zu bringen bzw. war gemacht wurde/passierte bevor es zu den Problemen kam. Gefolgt von einigen Startversuchen, die in unverbrannten Dieselwolken endeten und einen Motor der nach spaestesten 20 Sekunden einfach wieder ausging.
Ich verfolgte das Geschehen, doch irgendwann suchte ich die Pumpe fuer den Schlauch. Kaum gefunden und ausgegraben (man glaub nicht wieviel Stauraum so ein RIB hat) kam ueber Funk die Aufforderung, das die Patricia Anne zum Anleger kommen soll, weil es wurde so langsam Zeit fuer den Soay Trip. Also Luftpumpe wieder verstaut, Schleppseile loesen, Gavin zurueck zur Nicola bringen, damit er mit dem Dinghy zur Bella zurueckrudern kann, sonst waere er auf der Bella gestrandet und weiter Richtung Jetty, auf dem kurzen Weg kurzes Gespraech mit Nick, weil er hatte so eine Ahnung was ihn auf dem Trip erwartete. Ich sprang vom Boot, flitzte hoch zum Buero Container und half beim Anlegen der Schutzkleidung und Rettungswesten sowie Sortieren der Passagiere, denn nicht alle kamen auf dem Soay Trip, einige sollten nach Coruisk geshuttelt werden, u.a. ein Paar was darauf bestand, das es um 14Uhr wieder in Elgol sein muss.
Keine Ahnung wie es passierte, aber ich endete mit dem Boarding Sheet (Passagierliste) in der Hand und folgte der Gruppe zum RIB, ueberreichte Nick die Liste und nahm meinem Platz auf der linken Seite des Fuehrerstandes ein, da wo die Crew steht. Boot war vollbesetzt: 8 Leute fuer Coruisk und 4 fuer den Soay Trip. Der Soay Trip fand in umgekehrter Reihung statt, erst nach Coruisk wo ich mit den Passagieren nochmal deren Abholzeit bestaetigte, auch wenn nicht klar war, welches Boot (wir hofften noch) bevor es Richtung Soay ging. Am Funk wurde es ein wenig lebhaft, weil Ursachenforschung fuer die Bella betrieben wurde. Allerdings war der Empfang nicht sonderlich gut und Gavin’s Laune wurde nicht besser (eigentlich ist er ein ganz lustiger, aber er war jetzt doch ein wenig genervt, verstaendlicher Weise), somit hielt sich Nick irgendwann zurueck und es wurde still.
Es herrschte ablaufendes Wasser und es war schon zu flach um sich die Basking Shark Verarbeitungsfabrik aus der Naehe anzuschauen, Nick stoppte das Boot vor dem Riff und begab sich nach vorne zu seinen Passagieren, ich sollte ein Auge auf den Tiefenmesser halten. Wieviel Tiefgang hatte das Boot? Nick hat es mir nie gesagt, die 3 Fuss, die ich im Hinterkopf hatte, war eine Zahl die mir Euan gegeben hat und die fuer sein RIB galten. Mit ihm hatte ich meine erste Fahrstunde in einem RIB (die nen ganzen Tag dauerte) und auch meine letzte Ausfahrt, was schon ein paar Monate her war. 8ft, 7.5ft, 7ft, 6ft, 5ft, 4.8ft, 4ft … kurz bevor ich Nick fragen wollte, was bedeutete ich haette ihn in seinen Erklaerungen zu den Passagieren unterbrechen muessen, kam von ihm “Kirsten, could you reverse a bit?”
Ehm, wie jetzt? Ok, ich habe meinen Bootsfuehrerschein, aber hinter mir waren Twin Engines und jeder der beiden Motoren hatte 300PS, bis dato hatte ich nur 2 verschiedene RIBs gesteuert und die mit nur je einem Motor mit max. 130PS. Also ganz sachte aus den Leerlauf und den Rueckwaertsgang einlegen. Vorsichtig ging es ein paar Meter zurueck und schliesslich uebernahm Nick wieder die Kontrolle. Aber nicht fuer lang, schon kurze Zeit spaeter hatte er das Boot ausgerichtet um die Bucht zu verlassen, legte einen Gang ein, langsames Tempo und begab sich wieder nach vorne. Die Patricia Anne war wieder meins. Zwar nur relativ langsam dahingleitend, aber steuern musste ich trotzdem, u.a. galt es die Bojen zu vermeiden, an deren Unterseite die Seile zu den Creels (Fangkoerbe fuer Garnelen, Krabben und Hummer) hingen. So nen Seil moechte man nicht im Propeller haben, die Seile gehen nicht steil runter, sondern schweben ganz knapp unter der Oberflaeche, vorallem bei Niedrigwasser ist die Gefahr gross, das man ueber ein Seil faehrt.
Nick war endlich mit seinen Erklaerungen fertig und balancierte auf dem Luftschlauch nach hinten, wehe wenn ich jetzt ploetzlich Gas gab oder nen Schlenker machte, auch wenn ich Mann-ueber-Bord-Manoever gelernt habe, zum Ueben wurde immer nur ne Boje verwendet und keine echte Person (Nick war zudem etwas groesser, schwerer und selbst ne kleine Person hilft man besser zu zweit aus dem Wasser)
Nick drehte den Gashebel auf zu 25Knoten und wir duesten zu den Skerries suedlich von Soay, in der Hoffnung ein paar Kegelrobben zu finden. Unterwegs gabs noch nen Funkspruch, wir moegen doch bitte um Viertel vor 12, die Leute von Coruisk abholen, welche wir mit dem Early Bird hingebracht haben (zumal 2 von denen fuer den Nachmittagstrip nach Canna gebucht waren). Ein Blick auf die Uhr, ein Blick wo wir waren und wir kommentierten das mit “das schaffen wir nie und nimmer”. Wir hatten ja auch noch selber Passagiere, die fuer ihre Tour bezahlt hatten und man kann nicht einfach so kuerzen.
Da die Kegelrobben wie am Vortage nicht auf den Felsen lagen und nur ein paar im Wasser duempelten, konnten wir dort ein wenig kuerzen und es ging etwas schneller als normalerweise (mit fast 30Knoten) zu Prince Charlies Cave. Nimmt zwar mehr Sprit und eigentlich sollen die Boote auch nicht schneller, aber wenn der Boss will, das man sich beeilen soll, dann muss man eben nen Kompromiss eingehen. Wieder ging Nick nach vorn und ganz selbstverstaendlich uebernahm ich das Ruder. Zusammenarbeit zwischen Nick und mir funzte, er fragte nur nach ein paar Minuten ob ich denn die Instrumente im Auge behielt als wir den Felsen naeher kamen, wohl naeher als er normalerweise geht, aber ich hatte noch 10 Fuss unter dem Boot, legte dann aber kurz spaeter doch den Rueckwaertsgang ein, um Nick zu beruhigen.
Aufgrund des Abstechers zu den Landing Steps fuer Coruisk am Anfang, war der Trip nicht kuerzer in der Zeit als normalerweise, auch wenn wir schneller auf den letzten beiden Teilstrecken fuhren.
Bei der Annaeherung an Elgol bekam ich eine weitere Aufgabe: Anbringen der Fender. Nick musste mir nur sagen an welchen Ring und Nick genoss es nen Crewman zu haben, ich schlaengelte mich im Boot entlang und klippte die Fender ein, waehrend er in aller Ruhe durch die Moorings fuhr. Wer haette ahnen koennen, das uns in Elgol Chaos erwartet, und es nicht nur ein Fall war von Passagiere absetzen und schnell nach Coruisk rueber um die Wartenden abzuholen?
Nick blieb erstmal an Bord und entzog sich dem Ganzen, ich ging hoch zum Container wo David versuchte eine Tour zusammenzustellen, die Bella Jane war naemlich immer noch nicht fahrtuechtig. Sie ist der “Bus”, der normalerweise bis zu 40 Passagiere zwischen Elgol und Coruisk transportiert, jetzt stand aber nur ein RIB fuer 12 Passagiere zur Verfuegung. Die Nicola kam als weiterer Ersatz nicht in Frage, weil deren Skipper Gavin, versuchte die Bella zum Laufen zu bekommen.
Ich stattete die Leute mit Rettungswesten aus, die David auf die Passagierliste setzte, waehrend Doreen versuchte der Massen im Buero Herr zu werden, was auch als Andenkenladen dient. Schliesslich machte ich mich mit Boarding Sheet und einer Gruppe von Leuten im Schlepptau auf dem Weg zum Boot. Nach dem Ablegen die Fender einsammeln und auf der Ueberfahrt nen halben Muesliriegel muemmeln den ich am Morgen in meine Segelhose gesteckt hatte.
Den Schwenker zu den Bad Steps sparten wir aus, aber Seehunde wurden kurz geguggt. Als wir um die Ecke bogen sahen wir die Misty Isle war noch befestigt an der Treppe, wir mussten laengsseits anlegen, was auch bedeutet, das das RIB vorne festgemacht werden muss, hiess fuer mich nach vorne balancieren, Seil greifen und dann rueberwerfen zur Misty Isle. Wurfseilsack im Wildwasser ist eine Sache, das werfen von Seilen eine andere und etwas was ich wohl nochmal ueben muss.
Unsere Passagiere mussten auf die Misty Isle klettern und von da die Treppe hoch. Oben angekommen, nahm ich den einen die Rettungswesten ab und legte sie den Wartenden an. Ohne Rettungsweste geht keiner auf’s RIB. Eine Entschuldigung fuer das Zuspaetkommen war auch angesagt, weil wir waren wirklich spaet. Aber wir schafften es noch rechtzeitig zurueck, so das das eine Paearchen noch den Canna Trip antreten konnte, auch wenn David nachfragte ueber Funk, ob sie das immer noch wollen. Klar wollten sie, auch wenn das wohl David’s Planung strapazierte. Die Bella war immer noch ausser Gefecht und somit wurde ein RIB gebraucht fuer den Shuttle Service und konnte nicht nach Canna.
Ab dem Zeitpunkt wurde es ein wenig unuebersichtlich und bloederweise gab ich die ersten drei Boarding Sheets des Tages im Buero ab. Auch wenn ich eine ungefaehre Ahnung hatte, wieviele Leute schon drueben waren und wann wieviele zurueckkommen, anscheinend wurde den Leuten aber unterschiedliche Zeiten erzaehlt bzw. uns. Ich wusste nur mit Sicherheit, das ein Paearchen um 14Uhr in Elgol sein musste und irgendwas passte ploetzlich nicht mehr. Egal, ich schnappte mir das Boarding Sheet (studierte es diesmal aber genauer bzgl. der Zeitangaben), dann noch ein paar Rettungswesten so das wir mit Sicherheit genug fuer 12 Passagiere haben und wieder ging es nach Coruisk. Diesmal ueberliess mir Nick die Steuerung bei schneller Fahrt fuer diverse Minuten, einfach auf das Segelboot im Eingang von Loch na Cuilce zuhalten. Das war so ziemlich der gleiche Kurs, den ich sonst mit dem Kajak nehme, somit brauchte ich kein Segelboot als Marker, ich hatte meine eigenen Orientierungspunkte, von den ganzen technischen Gimmicks der Steuerkonsole mal ganz zu schweigen (GPS Plotter und Chart). Wollte ich eine bessere Uebersicht haben, stellte ich mich auf den kleinen Tritt. Den nutzt sogar Nick, weil damit kann er sich bequem auf die obere Kante lehnen und hat alle Passagiere im Blick, was selbst er nicht schafft ohne den Tritt. Nur aufpassen das man bei nem Wackler sich nicht am Gashebel festhaelt, der ist in diesem RIB rechts, bis jetzt hatte ich den nur links. Und auch beim Auto bin ich mittlerweile (Schalt)Hebel in der linken Hand gewohnt und Lenkrad in der Rechten.
Ein Gutes hatte der Shuttle Dienst, wir folgten zwar der Rachel Charlotte und der Nicola Louise mit unseren Augen, aber immerhin folgten wir ihnen nicht in den Regen. Wir erreichten Coruisk zu einer Zeit, die fuer einige der wartenden Passagiere spaeter war als angekuendigt, fuer andere aber zu frueh, trotzdem waren sie aber am Anleger, und wieder ging es via Misty Isle. Die war grade dabei ihre Passagiere zu boarden und einige Fahrgaeste wussten nicht, das die beiden Boote zu unterschiedlichen Unternehmen gehoerten. So legte ich versehentlich einem Misty Isle Kunden die Rettungsweste an, bis James Einspruch erhob. Dafuer musste James wohl einem unserer Passagiere sagen, das die Misty Isle das falsche Boot ist. Passagiere fuer das RIB, die erst spaeter abgeholt werden sollten (wir waeren in 40min zurueck), wollten nicht auf die naechste Tour warten, weil es sei so windig. Ok, an der Landestelle war es etwas schattig, aber es war trocken und Wind war was anderes als das laue Lueftchen, aber egal, Kunde ist Koenig und wir hatten noch Platz. Zu dem Zeitpunkt hatte Nick noch Kontrolle ueber das Boarding Sheet und korrigierte es. Fuer die naechste Tour war das dann aber meine Aufgabe. Er war jetzt nur noch Fahrer, auf die Zeiten achten und wer wann abgeholt wurde legte er in meine Verantwortung. Immerhin hielt ihn das bei Laune, genauso wenn ich fuer die Gradeausfahrt ueber Loch Scavaigh das Steuer uebernahm und er sich zu den Passagieren setzen konnte. Das kuerzte auch die Zeit fuer die Querung, weil so konnte er die Erklaerungen geben, waehrend wir Fahrt machten.
Er blieb am Boot, ich kuemmerte mich am Buero um die Passagiere, was mir auch die Chance gab ne Flasche Wasser zu bekommen und nach einer weiteren Fahrt (oder zwei) nen Schokoriegel. Allerdings war mir das Ding zu suess, gegessen wurde es trotzdem. Nur wie schaff ich es, das Nick mal Zeit findet um was zu trinken oder seine Sandwiches zu essen? Ich bot ihn mehrfach an, das Steuer fuer laenger zu uebernehmen, damit er endlich zu seinem Mittag kam, aber er meinte nur, er braeuchte was Staerkeres als nen Sandwich. Kein Wunder, hatte er keine Pause und jede Ankunft in Elgol brachte Ungewissheit was von einem erwartet wird, einen Fahrplan gabs nicht.
Immerhin verschaffte mir das Anlegemanoever an die Misty Isle eine Sitzgelegenheit. Bei der naechsten Tour, wo ich wusste die Misty Isle wird wieder an der Treppe sein, balancierte ich zum Bug des RIBs (auf dem Schlauch knieend und seitlich huepfend oder seitlich laufend und an den Griffen der Sitze abstuetzend, das freihaendige Laufen auf dem Wulst traute ich mir nicht zu), sobald wir die Seehunde erreichten, setzte mich auf die Schnauze und machte das Seil fuer den Wurf fertig. Bei zweien der Ablegemanoever (von vieren) musste ich auf die Misty Isle und deren Bug klettern und selber die Leine loesen, bei einer Gelegenheit war die Crew abgelenkt mit Kaffee zubereiten und beim anderen Mal lauschte alles dem Dudelsackspieler, der aufspielte als die Braut die Treppe hinunterstieg. Dem RIB hinterherklettern war schon ein wenig knifflig, weil es war auch am Heck nicht mehr gesichert und trieb ein wenig ab. Ein anderes Mal bin ich beim Klettern zur Misty Isle gegen deren Fuehrerhaeuschenkante gestossen, das Dach steht leicht ueber und beim Aufrichten bin schoen mit dem Kopf gegengeknallt. Wenigstens gab’s bei einer dieser Gelegenheiten Kaffee fuer Nick mit besten Gruessen von der Konkurrenz.
Letztendlich ueberliess mir Nick sogar den Funk und ich hatte nach dem Ablegen die Zahlen durchzugeben. Ich und Funk, das macht mich schon beim Kajakfahren nervoeus, weil da kann jeder mithoeren.
Nach einer der Nachmittagstouren kalkulierten Nick und ich, das wir nur noch 2 weiteren Touren machen muessten. Ich haett ich nicht Zeit fuer mehr, weil spaetestens um 17Uhr musste ich Richtung Inverness aufbrechen, weil ich noch nach Cromarty wollte, um mich fuer das Seekajak Symposium zu registrieren, aber David meinte, es waeren noch 3 Touren. War meine Kalkulation so falsch? Nick hatte auch Plaene fuer den Abend und wollte puenktlich Feierabend machen, zumal ja noch die Boote nach Slapin gebracht werden muessen. Wir diskutierten nur kurz mit David und gaben auf, hofften das unsere Kalkulation korrekt war, David falsch und er nicht noch mehr Fahrgaeste fand.
Irgendwann war es 16.15 und in Theorie die letzte Tour, wir hatten zwei Leute von Coruisk abzuholen und auf der Liste standen ansonsten nur Mini-Trips, das heisst kein Landgang. Passt. Oder auch nicht. 4 Leute standen fuer One Way auf der Liste, vier Leute tauchten auch auf, aber dafuer 4 andere fuer Mini. Egal, passt immer noch, wir hatten noch Platz fuer 2 ueber und loesten grade die Leinen, als ploetzlich drei Leute angerannt kamen. Sorry, das geht nicht. 3 ist einer zuviel. Doch die drei Maedels waren One Way und gehoerten zu der Gruppe, die ploetzlich verschwunden war, der Vierte im Bunde hatte sich entschieden nicht zu laufen und am Auto zu bleiben.
Endlich war dann die letzte Ruecktour gekommen.
Ein letztes Mal von Bord huepfen, hoch zum Buero, Rettungswesten abnehmen und wegraeumen. Ich wuerde nicht auf die Rachel Charlotte warten und deren Klamotten beiseite raeumen. Doreen sagte man saehe mir den Tag an, ich wusste nicht was sie meinte, ich war zwar irgendwie knuelle, aber das war mehr der Tatsache geschuldet das ich das lange Stehen und den staendigen Fahrtwind nicht gewohnt bin. Nick schaffte es auch endlich mal hoch ins Buero und bestaetigte zu David, das er ohne mich es nicht geschafft haette (“she was marvellous, couldn’t have done without her”), das ging runter wie Oel. Bevor ich mich aufmachen konnte, fragte mich David ob ich noch einen Moment warte koenne, allerdings in einen merkwuerdigen Ton und das nachdem Doreen mit ihm getuschelt hatte. Das Raetsel Loesung folgte auf dem Fuss, er erkannte an, das ich den Tag als Crew gearbeitet hatte und entlohnte mich entsprechend. Damit haett ich jetzt nicht gerechnet. Ich haette auch nicht damit gerechnet, das ich so gut mit Nick klarkomme bzw. er mit mir. Der Tag war ziemlich stressig, aber ich habe trotzdem das meiste davon genossen und wuerde es jederzeit wieder tun. Nur naechstes Mal trag ich Sonnencreme auf. Beim Blick in den Rueckspiegel sah ich was Doreen gemeint hat, ich war ziemlich rot im Gesicht und das nicht nur von der Waerme. Mein Wollpullover hab ich zwar nach dem Soay Trip in ner Ladeluke verstaut und hatte nur ein kurzes T-Shirt unter dem Flies an, der Fahrtwind kuehlte gut und ich trug fast immer die Wollmuetze, die ich nur in den ersten Minuten jeder Fahrt abnahm, weil beim Stehen wurde es ziemlich warm, aber Wind kuehlt aus und so warm kam mir das Wetter nicht vor. Aber unter der Segelhose hatte ich noch meine Winterleggins an, die mich kuschlig warm hielt. Zu warm anscheinend. Es hatte nicht geregnet und es herrschte nur leichte Bewoelkung, wie konnte ich als Seekajaker nur vergessen, wie leicht man auf dem Wasser einen Sonnenbrand bekommt?
Der Tag in Elgol war fuer mich zu Ende, aber noch lagen 2.5Stunden Fahrt nach Cromarty vor mir und von Cromarty nochmal 45min bis ich zu Hause bin. Gepackt fuer das Symposium wird erst am naechsten Morgen, aber vorher muss noch das Campinggeraffel aus dem Auto und Kajak und Co. aus dem Container geholt werden. Darauf hatte ich am Morgen keine Lust, lieber ein paar Minuten laenger schlafen.
Die Rekapitulation ergab spaeter das ich 8mal im Loch na Cuilce war. 2 mal davon waren regulaere Touren, wobei der Soay Trip schon leicht abgewandelt war, aber die Reverse Tour mit einem Drop Off fuer Coruisk kommt ab und an schonmal vor. Die 6 weiteren Shuttle Touren dagegen waren der kaputten Bella geschuldet. Was mit ihr ist, wurde an dem Tage nicht herausgefunden, sie wurde mit einem RIB nach Slapin geschleppt, wo weitere Ursachenforschung betrieben wird.