Alles Kaese

Plan fuer das erste Mai Bank Holiday Wochenende war die Nachtschichten im normalen Job freizunehmen und dadurch eine volle freie Woche zu haben, die man auf Skye verbringen kann und bei Bella Jane Boat Trips arbeitet (also zumindest aushilft). Die freie Woche ist kein Problem, das Wetter allerdings schon.
Waehrend fuer Grossbritannien eine Hitzewelle vorhergesagt war fuer das lange Wochenende, herrschte auf den Hebriden schottisches Wetter vom Feinsten, wobei die Windgeschwindigkeiten die Plaene vermasselten.
Ich hatte Christine allerdings schon versprochen Kaese mitzubringen und die Wettervorhersage liess noch ein wenig hoffen. Kaese wurde in Cromarty gekauft, im The Cheese House . Kleine, aber feine Auswahl an hollaendischen Kaese, aber auch ein paar schottische und anderes. Leckeres Zeug, vorallem der Ziegenkaese.
Donnerstagabend sah das Wetter schon nicht mehr gut aus, aber da hatte ich schon den Kaese. So wurde zu Plan B gewechselt: am Samstag war Dammoeffnung fuer den Garry vorgesehen und einige vom Paddelclub wollten das nutzen fuer nen Ausflug.
Freitagmorgen schlief ich etwas aus, haette ich nicht frei genommen haette ich trotzdem ausschlafen koennen, weil Wechsel in die Nachtschicht. Auto packen mit Schlafsack und Isomatte, Paddelsachen, dann zum Container und das Wildwasserkajak sowie das kleine Zelt laden.
Via A82 ging es nach Skye, so mitten am Tage hatte man die Strasse zwar nicht ganz fuer sich, aber der Verkehr hielt sich in Grenzen. Erst an der Baustelle am Loch Cluanie wo der Asphalt erneuert wird und es dadurch ampelgeregelten Verkehr gibt wegen einspuriger Verkehrsfuehrung wurde es nervig, weil einige Touristen in die Landschaft schauen statt in den Rueckspiegel und Ueberholmoeglichkeiten rar sind. Dann waren da auch noch die Ziegen. Es gibt wilde Ziegen in Glen Shiel und die grasen dann schonmal am Strassenrand, aber muss man deswegen ne Vollbremsung machen und stehen bleiben? Die Ziegen waren NICHT auf der Strasse und so huebsch sehen sie auch nicht aus, weil sehr zottelig.
Kurz hinter der Skye Bridge mal kurz nach Kyleakin abgebogen um sich die Amy Katherine anzuschauen, welche dort mit neuem Rumpf auf dem Bootshaenger liegt, aber noch einsatzfertig gemacht werden muss. Von da ging es ohne weiteren Halt nach Glasnakille und Rowan Cottage, vorbei an Loch Slapin wo die Boote von Bella Jane Boat Trips und Misty Isle an ihren Moorings lagen.
Christine bestaetigte dann auch, das wegen des Windes seit ein paar Tagen keine Boote gefahren sind. Der Kaese wurde weggepackt, eine Geschmacksprobe gab’s heute nicht, es wurden noch Gaeste erwartet, waehrend der Wartezeit wurde deren Abendessen vorbereitet, geschnattert und ich schmierte mir mitbegrachtes Brot (obwohl spaeter Nachmittag/frueher Abend, war das meine erste Mahlzeit des Tages). Die Gaeste (zufaelligerweise Deutsche) liessen aber auch auf sich warten, wegen ihnen konnte Christine mir nicht die Lounge als Nachtquartier anbieten und das Sommerhaus ist voll mit Sachen. Ich checkte allerdings auch nochmal die Nachrichten bezueglich des Wildwasserpaddelns und musste feststellen das Treffen in Inverness war um 9Uhr morgens, nicht 14Uhr wie ich dachte. Da man eh nen Weilchen von Skye nach Invergarry faehrt, beschloss ich ein wenig vorzufahren und nicht auf Skye zu campen. Christine erklaerte mir noch wo ich die oeffentlichen Toiletten in Invergarry finden kann, ich weiss zwar das welche da sind und wo das erste Hinweisschild ist, aber irgendwie habe ich sie noch nicht gefunden (auch nicht so richtig nach gesucht).
Kurz hinter Glasnakille kam mir nen Auto entgegen, aufgrund von Single Track Road, kann man das auch gut anhalten, was ich tat, weil es war ein Mietwagen und ich liess es drauf ankommen. Ja, es waren die erwarteten Gaeste, ich erklaerte ihnen noch schnell den Weg (links abbiegen, nicht rechts) und wie man am besten parkt (vorwaerts rein ist zwar einfach, aber ne Qual wieder auszuparken).
Zurueck auf die A87, doch diesmal an Bunloyne Junction abbiegen und nicht gradeaus nach Inverness. Ups, auf der Abbiegespur fast zuweit, um ein Haar die Kurve nicht bekommen. Im Zwielicht schaut die Kreuzung viel kleiner aus als tagsueber. Ueber den Berg und runter ins Glen Garry wo es durch die Bewaldung noch dunkler war. Ich sah kurz ein Schild fuer Forrestry Commision Car Park, ignorierte es aber, weil ich hatte noch kein Stausee oder Damm gesehen. Ploetzlich passierte ich ein Schild fuer Invergarry!? Wie jetzt? Ok, wenden. Das Parkplatz Schild war “meine” Ausfahrt, ich hatte das Wasserkraftwerk und dortigen Bauwerke von Glen Moriston in Gedanken als ich so die Strasse langfuhr.
Auf den Parkplatz war ich nicht allein, ein Campervan, ein Wohnmobil (laengs geparkt statt quer) und ein Auto mit Kajak auf dem Dach. Im Wohnmobil war noch Licht, ansonsten war Ruhe. In den Kofferraum krabbeln und langlegen. Schlafsack war noch nicht, ich war zwar muede, es war aber warm. Zu warm fuer Schlafsack in der ersten halben Stunde.

War der Schlaf gut oder schlecht, wenn man morgens nicht mehr weiss wierum das Auto geparkt wurde? Da dachte ich doch, das das Wohnmobil schon weg waere als ich verschlafen hochschaue und aus dem Fenster schaue. Wobei, der Campervan war dann wohl weg. Wohnmobil parkte auf der anderen Seite vom Auto, da wo es gestern abend auch stand.
Es wurde sich noch ein paar Mal umgedreht, war ja doch frueh am Tage, dann aber auf nach Invergarry und die Toilette suchen. Na kein Wunder das ich die bis dato uebersehen habe. Weil man verlaesst die Strasse, rumpelt ueber den Parkplatz vom Shinty Club um dann auf nen Asphaltweg zu kommen, der parallel zur Strasse fuehrt. Dann parkt man vor der Dorfhalle, dann laeuft man an der Halle vorbei und erst dann ist man bei den Toiletten. Zum Glueck schlief ich aus, weil die Toiletten sind erst ab 9Uhr auf. Im Sommer schliessen sie um 9Uhr abends im Winter um 4Uhr.
Zurueck zum Parkplatz, mittlerweile ist noch ein weiteres Auto mit Kajak eingetroffen und der andere Kajaker, der auf dem Parkplatz schlief ist mittlerweile auch wach. Ich kenne keinen von den beiden, da ich mich allerdings nur auf bis zu G2+ richtig wohlfuehle auch kein Wunder.
Kurz nach 10Uhr kommt Nick mit seinem Van an und Franz ist auf dem Beifahrersitz, es wurde beschlossen zum Start zu fahren. Fahren? Ich bin bis jetzt immer hochgelaufen, nie vom Start los wo auch die Rafter losfahren. Mein Boot, Paddel, Spritzschutz und Helm in den Van und dann hoch zum Start. Kaum hatte ich mein Boot ans Wasser gebracht kommen Richard, Katie und Anna an. Die drei fangen an sich in Trockenanzug zu kleiden, ebenso wie Franz und Nick. War der Plan nicht, die Autos runter zu bringen? Mein Zweiteiler ist da auch noch. Richard kutschiert mich in seinem Van zum Ziel, gefolgt von Nick. Sie wollten das ich mit meinem Auto hochfahre, doch ich wollte das nicht, weil da sind trockene Sachen drin. Selbst wenn ich trockene Sachen in Nick’s Van lasse, mein Zweiteiler ist nicht wasserdicht und wenn ich schwimmen gehe, dann beende ich das Paddeln fuer den Tag. Ergo wurde zum Start gelaufen, nicht am Fluss lang, sondern an der Strasse. Da brauchte es dann kein WarmUp mehr.
Beim Betrachten der ersten Stromschnelle war mir nicht so ganz wohl, zumal es hiess, das man sich links halten muss, sonst wird es ungemuetlich und bevor man an den Punkt kommt scharf und mit Kraft nach links paddeln. Ich konnte die Stromschnelle vom Ufer nicht gut einblicken, aber es rauschte erheblich. Kann ich nicht von unterhalb starten? Ich koennte, aber wenn ich mich an die Linie halte, ist alles nicht so schlimm und es ist um einiges harmloser als die Hauptstromschnelle.
Etwas Zeit zum Ueberlegen wurde gewonnen, weil die Wildwasserrafter von Active Highs  eintrafen. Einer deren Guides war auch vom Inverness Canoe Club, aber er musste arbeiten und wir wuerden auf dem Weg nach Hause sein bevor er Feierabend hat, so Conner uns auch in nem Wildwasserkajak begleitet haette, fuer ihn hiess es erstmal Arbeit, dann das Vergnuegen.
Richard, seines Zeichens auch Fahrtenleiter und Trainer fuer Wildwasser, versicherte mir, das wenn ich Katie folge, die Stromschnelle ist einfach und in etwa so wie das was ich vom Findhorn kenne (auch wenn ich den mittleren Abschnitt schon mehrfach runterbin, so beruhigend war das dann nicht, weil ich hatte da auch schon diverse Missgeschicke). Schliesslich siegte die Faulheit und ich schob das Boot den kurzen Weg zum Wasser statt es ans Ende der Stromschnelle zu tragen.
Zum Aufwaermen und Beruhigen der Nerven ging es erst an den Fuss vom Dammauslass und dort in der Stroemung das Queren, Ein- und Ausscheren ueben. Nach diversen Minuten war es soweit. Richard zuerst und ich folgte Katie’s Heck, schoen darauf achtend das die Stroemung mich nicht nach rechts drueckt, erster Schreckmoment als ich quer kam, eine Felsen zwar auswich aber doch einiges zu tun hatte um das Boot mit Nase nach vorne zu bekommen. Und dann ging die Hoppelei auch schon los, Wasser war kalt, platschte ins Gesicht, Boot tauchte ein und irgendwie war ich dann doch unten angekommen und faedelte mich ins Kehrwasser ein. Von Richard kam ein “gut gemacht, ABER” … ich sass wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht als ich die Stromschnelle runterkam anstatt zu paddeln. Ein Umstand der mir bekannt ist, aber leichter gesagt als getan. Aus durchaus verstaendlichen Gruenden zoegere ich wenn ich in eine Stromschnelle reingehe anstatt sie mit Elan anzugehen.
Wir waren jetzt oberhalb der Stelle an der ich bis jetzt eingesetzt hatte. Doch erstmal runter kommen, eine langezogene Ministromschnelle (in der Hoehe, Wasser kam da ordentlich runter und diverse Verwirbelungen und Felsen unterhalb der Wasserlinie) gefolgt von einem Stopper. Von unten sehen die Wellen nie so hoch aus, aber wieder klatschte reichlich Wasser ins Gesicht und es hiess nen Felsen ausweichen.
Endlich in einem bekannten Gewaesserabschnitt konnte ich entspannen, bevor es weiter den Fluss runterging war auch erstmal toben im Stopper angesagt. Waehrend die anderen versuchten ihr Boot surfend um die vertikale Achse zu drehen, arbeitete ich hart daran ueberhaupt auf die Surfwelle zu kommen und nicht staendig von der Stroemung noch in der Anfahrt seitwaerts weggedrueckt zu werden, aber selbst dann hiess es noch die Kontrolle zu behalten und sicher zu wenden. Zum Glueck habe ich seit einem Jahr ein Jackson Karma (das ist Hersteller und Modell eines Wildwasserkajaks), welches mir mehr Selbstvertrauen gibt und kleine Fehler verzeiht, doch die zwei Jahre mit meinem ersten Wildwasserboot haengen noch nach und ich kann noch nicht so ganz entspannen wie es es gern haette.
Ich testete mich langsam an meine Grenzen ran, die Anderen waren da schneller und das ein oder andere mal dann auch drueber. Ab und an wurde erfolgreich hochgerollt, aber schliesslich waren Katie, Richard und die dritte Paddlerin einmal komplett im Wasser und es wurde entschieden es ist Zeit weiter flussabwaerts zu paddeln, doch nicht bevor die Rafts auf ihrer zweiten Runde vorbeikamen und versuchten in der Welle zu surfen.

Active High Raft

Fuer die naechste kleine Stromschnelle brauchte ich keinen zu folgen, ich fand die Linie allein und ich paddelte auch aktiv statt einfach nur so runterzuhoppeln. Ab ins Kehrwasser nach links denn die Hauptstromschnelle stand an.
Am morgen bin ich kurz den Uferweg hoch und habe sie mir genau angeschaut und eine einfache Linie ausgemacht, aber da war der Wasserstand noch etwas geringer, die Linie an sich sollte allerdings noch Bestand haben, nur jetzt mit etwas mehr Wasserdruck und der ein oder andere Felsen mehr ueberspuelt. So lang ich den ersten Felsen nicht treffe sollte das aber kein Problem darstellen. Katie paddelte wieder voran, ich hinterdrein. Und dann brach das Chaos aus. Wo war die Linie und wo war ich? Alles ging ganz schnell und was zuerst passierte, was war Ursache und was die direkte Folge ist nicht mehr nachvollziehbar, aber an der letzten kleinen Stufe verlor ich die Kontrolle. Ich kann mich nur noch dran erinnern das ich ploetzlich den Mund voll Wasser hatte (ich trage in Stromschnellen immer eine Nasenklemme und muss dadurch durch den Mund atmen) und gekentert war. Kalter Wasserschwall gegen Gaumen und Kopf unter Wasser sind keine guten Voraussetzungen fuer eine kontrollierte Rolle. Mit Mueh und Not kaempfte ich gegen die aufsteigende Panik, das ich nach hinten auf dem Deck lehnte und mich dadurch Schwierigkeiten gegen die Auftriebskraft der Schwimmweste lehnen musste um den Spritzschutz hochziehen zu koennen half auch nicht, ebensowenig das ich mit dem Fuss beim Ausstieg haengen blieb. Mit aktiven Schwimmen war dann erstmal nichts, ich musste zu Atem kommen und nahm kaum war was um mich rum geschah, ich hielt an Boot und Paddel fest, hoerte aber Richard rufen “Schwimm”. Wie denn? Ich brauch erstmal Luft, ich liess das Boot los aber hielt am Paddel fest, weil das wird einem im Training eingeblaeut. Mit Paddel im Pool schwimmen und es als Schwimmhilfe nutzen geht, doch in Stroemung schaut es schon anders aus. Schliesslich hang ich an Richard’s Boot und versucht mit meinen Beinen im Froschstil zu schwimmen und Richtung Felsen zu kommen um mich da festzuhalten. Wasser ist tief, mein Zweiteiler nicht wasserdicht und viele Trittstufen hat die Schlucht in der wir uns befanden auch nicht. Letztendlich war ich auf dem Trockenen, Beine zitterten ein wenig vor Aufregung, aber erstaunlicherweise machte das Asthma keinen Aerger, atmen ging bestens, trotz des kalten Wassers. Kleine Klettereinlage, mein Boot war ein paar Meter oberhalb wo ein winziger Vorsprung es erlaubte an Land gezogen und aufgerichtet zu werden damit das Wasser rauslaufen kann.
Drittes Mal die Stromschnelle und drittes Mal gekentert, wobei beim ersten Mal konnte ich hochrollen, aber da war weniger Kraft hinter dem Wasser und die letzte Stufe haute mich nicht wieder um.
Rein ins Boot, tief durchatmen und die letzten beiden Schwierigkeiten meistern. Die erste nach wenigen Metern war einfach, rechts halten und dann einfach auf dem Wasser ueber die Kante gleiten, Paddeln nicht vergessen und sammeln fuer die letzte Stromschnelle unmittelbar vor dem Ausstieg. Es sind eigentlich zwei Stufen und zum ersten Mal erwischte ich das Kehrwasser links nach dem ersten Teil bevor ich auf die letzte Stufe zuhielt. Mein Timing war perfekt fuer den grossen Auftritt, in dem Moment wo die Bootsnase ins Wasser eintauchen will baut sich eine Welle auf und hebt die Bootsnase an. Eine grosse Welle, das Boot ist fast vertikal. Doch bevor ich Zeit habe nach hinten zu kippen, faellt die Welle in sich zusammen und ich lande mit grossen Platsch wieder in der Horizontalen. Richard sitzt grinsend am Ausstieg und ist hellauf begeistert ueber meinen Stunt. Der Rest der Gruppe hat mehr Glueck, deren Boot spielt nicht Kerze.
Im ruhigen Wasser neben der Treppe mach ich mich dran das Boot zu stranden, da kommt der Vorschlag noch nen bisserl weiterzupaddeln und die beiden kleinen Wasserfaelle runterzufahren. Da war ich schon und ich fand es spassig, weil man laesst sich mehr oder minder treiben (ok, man paddelt, aber schoen mit der Stroemung, ohne Kraft) und schwupps ist man ueber die Kante und hat ne sanfte Landung in ruhigen Wasser. So ganz ruhig war es heute nicht, etwas mehr Wasser floss schon, aber es war immer noch einfach mit der Stroemung, die Nase tauchte etwas tiefer ein und man hatte Wasser im Gesicht. Eigentlich sollte ich Katie folgen um die Linie sicher zu erwischen und mir war so als ob sie sagte, dann links. In dem Moment wo ich ueber die Kante gehe, seh ich sie nach rechts ins Kehrwasser paddeln, zu spaet, ich geh nach links wo schon Richard und die andere Paddlerin warten. Von hier schaut der Wasserfall mehr wie das Wehr bei Dochgarroch aus, ok, steiler ist es schon. Fuer den zweiten Fall heisst es dann doch hart paddeln nach der Landung, weil gradezu sind Felsen, aber die Stroemung ist nett und macht die Kurve leicht udn drueckt einem nicht gegen den Felsen.

Wasserfall

Jetzt ist aber wirklich Schluss mit Wildwasser. Boote raus aus dem Wasser und die Boeschung hoch. Leider gibt’s hier keine Treppen und so bin ich dankbar als Nick mir das Boot auf halben Wege abnimmt, weil eine Stufe im Waldboden von nem halben Meter Hoehe mit Boot auf der Schulter ist dann doch nen bisserl zuviel.
Ein zweites Mal mach ich die Runde auf dem Garry heute nicht, auch Richard und Katie haben nicht mehr viel Zeit, Katie ist ebenfalls nen bisserl muede. Aber Franz und Nick wollen nochmal. Der Parkplatz ist nur etwas ueber 100m weg, anstatt die Boote zu tragen, laufen Richard und ich zum Parkplatz und fahren die Autos auf dem Forstweg direkt zu den Booten. Wobei ich zieh mir erstmal trockene Sachen an. Nick und Franz werden von Richard sogar zurueck zum Start gefahren, in der Zwischenzeit koennen sich auch Katie und Anna umziehen.
Mit Hilfe von Katie das Boot auf’s Auto laden, haett ich auch allein gekonnt, aber wenn nen zweites Paar Haende da ist, dann nutzt man jenes auch. Im strahlenden Sonnenschein ging es nach Inverness. Mir war kalt und ich war knuelle, mir stand es nach warmer Dusche, Bett und vielleicht was zu Essen. Spass hat die Paddelei trotzdem gemacht, auch wenn ich immer noch ne Rechnung mit dem Garry offen habe und immer noch darauf hinarbeite die kurze Strecke ohne Kentern zu meistern.

Wenn Arbeit Freizeitvergnuegen ist

Sonnenaufgaenge im Fruehjahr sind toll wenn man aus der Nachtschicht kommt, insbesondere wenn man den Beauly Firth im Rueckspiegel hat, da stoppt man auch auf den Nachhauseweg nochmal kurz, auch wenn man muede ist.


Das Bett rief, aber Schlaf war nur kurz, weil Skye rief, aber noch nichts gepackt war. Obwohl ich ein paar freie Tage (verlaengert mittig mit Ferien) hatte ich keine totale Freizeit im Sinn sondern Arbeit, die aber als Aktivurlaub gelten kann.
Ich habe alle Papiere um auf Booten als Crew zu arbeiten, aber auch um Motorboote mit weniger als 24m Laenge und Maximum von 12 Passagieren selber zu steuern. Ausgewaehlter Arbeitsplatz ist Elgol und von dort operienende Unternehmen Bella Jane Boat Trips.
Unterkunft fuer die Tage ist mein Zelt und erstmal Ashaig Campsite. Dank Nachtschicht und der Rumfahrerei kroch ich frueh in den Schlafsack und wurde dann fruehmorgens von den Voegeln geweckt. So frueh, das man noch vor dem offiziellen Oeffnen des Co-Ops diesen aufgesucht hat. Da Tanke aber 24h offen ist und drinnen bezahlt werden muss, hat man trotzdem Zugang zum Supermarkt.
Helfen am Bella Jane Office bedeutete dann Stuehle rausstellen, Rettungswesten fuer die AquaXplore Passagiere und beim Betanken der RIBs helfen im Sinne von Benzinkanister aus dem Laderaum wuchten und dem Skipper reichen sowie die leeren Kanister entgegennehmen und verstauen.
Dann trudelte auch Skipper Norman und heutige Crew (Bill) fuer die Bella Jane ein. Der erste Trip nach Coruisk lief normal, ich uebte mich beim Ab- und Anlegen mal wieder an der Bugleine (mir ist immer noch nicht wohl dabei auf das Boot zu springen wenn es sich bewegt, noch weniger mag ich allerdings das runterspringen) und uebernahm den Kuechendienst aka Vor- und Zubereiten der (Heiss)Getraenke fuer die Rueckfahrt. Das war auch der Plan fuer den zweiten Trip, doch keine 500m entfernt von den Bad Steps ereilte uns oder besser gesagt Bella Jane das Schicksal. Der Motor fing an komische Geraeusche zu machen, ich hatte grade mal Zeit Norman einen zweifelnden Blick zuzuwerfen und dann waren wir auch schon ohne Vortrieb. Nicht weit von Felsen und in nicht so schwachen Wind eine sehr unwillkommende Situation. Schliesslich starb der Motor ganz, Norman fluchte leise und verliess das Steuerhaus um ein paar Passagiere von der Bank hochzuscheuchen, die ueber der Motorabdeckung war.
Die kleine Rauchfahne verhiess nichts Gutes, wenigstens drehte der Wind und drueckte das Boot Richtung offenes Wasser und weg von den Felsen. Bill behielt die Nerven und lenkte die Passagiere mit Informationen ueber die umliegenden Berge (Cuillin) und Small Isles ab.
An ne schnelle Reparatur war nicht zu denken und ueber Funk wurde Hilfe angefordert. Nick war kurz davor mit dem AquaXplore zu Canna Runde aufzubrechen, hatte aber noch keine Passagiere an Bord und dueste kurzerhand zu der treibenden Bella Jane.
Erst am Vortag wurde ein etwas angeschlagenes Teil ausgetauscht, entweder wurde das falsch eingebaut oder der Schaden war ganz woanders, hoffentlich hatte es aber nicht zuviele Kabel durchgeschmort und vorallem nicht den Starter, der hang naemlich und sorgte fuer den einen oder anderen Lichtbogen. Alle Stromkreise trennen, die Bella Jane am RIB vertauen und dann ging es im Schlepp zurueck nach Elgol. Ging schneller als gedacht oder es waren die kuerzesten 30min meines Lebens.
Problem war aber das wir etwas ueber 20 nicht sehr glueckliche Passagiere an Bord hatten und auf Coruisk Seite auch einige Leute darauf warteten wieder abgeholt zu werden. Obwohl ich offiziell nen RIB fahren darf, wurde Nick’s Vorschlag ueberhoert das ich das kleine RIB, die Rachel Charlotte nehme und shuttle. Stattdessen war es an Norman, der sich Steuerhaus der behaebigen Bella Jane, ganz schnell an die Steuerkonsole eines RIBs gewoehnen musste. Er bekam Bill als Crew und ich assistierte Nick. Rettungswesten organisieren, ich bekam die Passagierlisten in die Hand gedrueckt und ab ging es nach Coruisk wo es hiess 28 Leute auf zwei Boote zu verteilen, die nur Platz fuer 24 Personen bieten. Das kurz zuvor das Boot des Konkurrenzunternehmen ablegte, mit jeder Menge Platz an Bord half der Stimmung auch nicht.
Wie auch immer es passierte, die beiden RIBs machten sich mit je 12 Passagieren und je einem Skipper auf dem Rueckweg, die Crew (Bill und ich) blieben zurueck. Keiner von uns beiden mit nem Funkgeraet (meines war sicher in meinem Beutel im Office) und in der Hoffnung das Norman, ganz bald zurueckkommt und die restlichen Passagiere und uns abholt. Wenigstens hatte der Wind ein wenig nachgelassen und es war trocken.
Spaeter am Nachmittag wurde die Bella Jane mit Hilfe der beiden RIBs zum Mooring geschleppt. Zumindest fuer den naechsten Tag war sie ausser Gefecht, aber nen Techniker war organisiert und wuerde sich um den Patienten kuemmern.
Trotz Ausfall der Bella Jane und schoenen Wetters fing der Mittwoch ruhig an. So ruhig, das ich, nachdem ich eine Familie mit wetterfesten Jacken, Hosen und den Rettungswesten ausgestattet hatte fuer ihr “Taxi” zur Isle of Rum um das Schloss zu besichtigen, Skipper Donald fragte, ob ich ihn Gesellschaft leisten darf bei der Ueberfahrt. Die Rachel Charlotte hat eine kleinere Steuerkonsole als das andere RIB, ich brauch nicht auf Zehenspitzen stehen um alle Passagiere bequem zu sehen, im Gegenteil man ist versucht in die Hocke zu gehen um etwas Windschutz zu bekommen. In Elgol selber war es nen bisserl windig und etwas Wellengang, aber das gab sich suedlich von Soay. Die Wasseroberflaeche wurde fast spiegelig, so war es einfach den Schweinswal zu erspaehen. Naja, wir haben ihn fast ueberfahren da er ploetzlich vor dem Bug auftauchte. Ein wenig untyptisch fuer Schweinswale zeigte er sich ein paar Mal bevor er abtauchte und Kurs nach Rum wieder aufgenommen wurde. Kurz vor Rum noch eine weitere Schweinswalsichtung.
Die CalMac Faehre fuer die Small Isles verliess grade Kinloch, da die Familie kleine Kinder hatte, nahm Donald gut Tempo raus und fuhr langsam durch die Bugwelle der Faehre statt es fuer ein paar aufregende Huepfer zu nutzen. Familie am Anleger aussteigen lassen, anweisen die Schutzkleidung und Rettungswesten im Warteraum fuer die Faehre zu hinterlegen und Donald machte mir beim Ablegen das Angebot die Rachel Charlotte zurueckzufahren. Genau darauf hatte ich gehofft.
Schnell und gradeaus nen RIB fahren ist an sich kein Kunststueck, aber man muss Trim und Drehzahlen im Auge behalten. Jedes Boot hat da seine Eigenheiten und die Rachel Charlotte ist keine Ausnahme. Mit 2x250PS duesten wir zurueck nach Elgol und kreuzten dabei noch die Welle eines Fischfarmbootes (die aber kleiner ausfiel als das Boot und seine Geschwindigkeit vermuten liess), kurz vor Elgol gab ich die Steuerung an Donald zurueck, Cheffe muss ja nicht wissen, das die Aushilfe nen bisserl Spass haben durfte (wobei er weiss das ich die Lizenz habe).
Da die Bella Jane noch in Reparatur war (machte Fortschritte, Fehler war gefunden, das original verpackte, vor zwei Tagen eingebaute Ersatzteil war fehlerhaft), wurde die Rachel Charlotte ebenfalls fuer Shuttledienste rekrutriert, Passagierliste und Rettungswesten waren wieder meine Aufgabe und ab ging’s nach Coruisk. Dort angekommen hatte wir nicht zuviel Passagiere, sondern wir vermissten noch welche. Kurz bevor wir loswollten, erspaehte Donald Gestalten auf dem Felsen oberhalb der Coruisk Memorial Hut und entschied noch zu warten. 10Minuten spaeter konnten wir uns dann mit vollstaendiger Passagieranzahl auf den Rueckweg machen. Das letzte Shuttle des Tages uebernahm die Bella, welche wieder munter und rund vor sich hintuckerte.
Ueber Nacht wurde es mal kurz windig und es regnete, ich war trotzdem frueh wieder hoch. Diesmal hiess es zudem Zelt abbauen. Ich hatte das Angebot in Donald’s Garten mein Lager aufzuschlagen. Zelt leicht feucht und warum ist das Groundsheet nass, sogar im Zelt und die Unterseite der Isomatte ebenfalls? Groundsheet wurde getrennt vom Zelt, die Einpackerei etwas umstaendlicher und lieferte die Erklaerung warum ich nicht als Erste in Elgol war. Aber immer noch frueh genug um wieder beim Tanken zu helfen.
Wieder fing der Tag ruhig an, dabei war das Wetter so richtig genial. Ich war als Bueroaushilfe angesetzt und es war schon gestern geplant wurden, das ich auf der Bella Jane mit den Getraenken helfe, wenn es hektischer wird. Davon war mittig am Vormittag noch nichts zu sehen. Ergo nutzte ich erneut die Chance nach dem Einkleiden der Passagiere auf einem der RIBs mitzukommen. Diesmal war Alex Skipper der Patricia Ann und die Soay Runde stand auf dem Plan. Noch zwischen den Ankerbojen schob Alex mir einen der beiden kleinen Tritte zu, normalerweise sind die beiden gestapelt und der Skipper nutzt sie zum Draufstehen um alle Passagiere einfach sehen zu koennen. Es war das erste Mal das ich als “Beifahrer” einen Tritt angeboten bekam, normalerweise musste ich mich auf meine Zehenspitzen stellen wenn ich was sehen wollte.
Kurz zu Prince Charlie’s Cave, dann Kurs auf das Suedende von Soay und den dortigen Kegelrobben. Unterwegs fing Alex an mit seinem Handy zu hantieren. Wenn man etwas von der Kueste weg ist, kommt man ploetzlich in den Bereich von diversen Funkmasten und empfaengt Emails, hat man das Handy in der Rettungsweste spuert man die Vibrationen der Alarme.
Angekommen bei dem kleinen Riff waren einige Kegelrobben sogar noch auf dem Felsen bevor sie ins Wasser robbten. Da es Ebbe war, machte es nicht viel Sinn nach Soay Harbour und den dortigen Ueberresten der Riesenhaiverarbeitungsstation zu schauen, stattdessen wurde kurz auf die Landzunge suedlich der Black Cuillin genommen und dann die Kuestenlinie entlanggefahren, immer Ausschau nach Seeadlern haltend. Der Wind verursachte viel zuviele und kurze Wellen um zu sehen ob man Schweinswale entdecken kann. Wie es so die Kueste lang ging aenderte sich die Temperatur vom Wind, es wurde angenehm warm und beim Einbiegen in Loch na Cuilce war es dann windstill. Normalerweise findet man dort um die 100 Seehunde, doch heute sahen wir kaum welche, dafuer erblickte einer der Passagiere hoch ueber unsere Koepfen einen Seeadler. Noch schnell ein Besuch zu den Bad Steps und zurueck nach Elgol, wo ich fuer die letzten beiden Touren auf die Bella Jane wechselte und fuer Tee, Kaffee und Heisse Schokolade verantwortlich war. Etwas ueber 30 Heissgetraenke zuzubereiten und auszuteilen noch bevor man Loch na Cuilce verlaesst war nen Rekord fuer mich, Training brauch ich aber trotzdem noch nen bisserl, weil es war schon ein bisserl chaotisch und haette ich noch den Guide geben muessen waere ich gnadenlos untergegangen.
Da war ich doch besser als es darum ging die Schutzkleidung und Rettungswesten von den beiden Canna Trips wegzuraeumen bevor es zum Donaldschen Anwesen, meinem temporaeren Zeltplatz ging. Auf dem Weg konnte noch die Rettung eines Lamms beobachtet werden welches auf der falschen Seite vom Cattle Grid stand und Nick zu einer Jagd veranlasste um Lamm und Mutterschaf auf der richtigen Seite des Cattle Grids wieder zu vereinen.
Leider wurde mir verkuendet ich koenne nur eine Nacht im Garten zelten, dann kaemen Air B&B Gaeste und ich haette keinen Zugang mehr zu WC und Dusche. Ein Abend war allerdings ausreichend um ausgiebig mit dem Hund zu knuddeln. Hunde scheinen von ihren Besitzern nie genug gekrault zu werden.
Am naechsten Morgen also wieder Zelte, ehm, das Zelt abbauen und nach Elgol. Wie gehabt Assistieren beim Tanken und den Early Bird vorbereiten. Ich bekam auch noch ne besondere Aufgabe, wegen der Wettervorhersage, insbesondere was Wind betrifft, sollten zwei Boote nach Slapin gebracht werden, nur da war kein Auto, Skipper und Crew (heute nur Alex und Norman) kamen mit nur einem Auto nach Elgol, das zweite Auto war heute nicht verfuegbar, weil der normale Fahrer vom Van nen freien Tag hatte. So bestimmte Alex, das ich den Truck (Mitsubishi Warrior) nach Slapin fahre und Shona mich abholt. Ich, den Truck? Na zumindest faengt Alex an mir zu vertrauen, ne Woche vorher redete er nichtmal mit mir.
Der Early Bird war unterwegs und bis zum ersten Trip der Bella Jane war noch Zeit, es war ruhig im Buero, mit Passagieren war erstmal nicht zu rechnen, was bedeutete wenig Verkehr auf der Elgol Road, perfekt um den Truck nach Slapin bringen. Anstatt Rueckwaertsgang einfach Handbremse loesen um auszuparken (Vorteil wenn man an ner Steigung parkt), Motor abwuergen und dann mit etwas Schmackes, aber dennoch Gefuehl die Kurve hoch und dann den Berg hochklettern. Wow, der Truck hat ordentlich was unter der Haube. Ich dachte ich fahr schoen langsam und vorsichtig, aber die Tachonadel ging trotzdem ueber 30mph waehrend der Fahrt, mein Puls raste allerdings und die Nervositaet legte sich erst als ich in Slapin parkte. Der Truck war das Groesste/Schwerste was ich bis jetzt gefahren bin, da ist es egal wie gut ich die Elgol Road kenne. Kaum geparkt, kam auch schon mein Abholdienst.
Zwei Tage vorher hatte Alex, als bestimmt wurde, ich helf mit den Getraenken auf der Bella wenn es geschaeftigt wird, gemeint ob er zeigen soll wie man die Bordkueche handhabt wenn das Boot voll ist, weil normalerweise sind nur Skipper und ein Crew Mitglied an Bord, und beide allein muessen das regeln koennen, ohne Hilfe einer dritten Person.
Voll wuerde es heute nicht werden, aber da ich etwas Unterricht brauchte, sollte mir das nur Recht sein, ausserdem muss ich es nutzen das Alex mit mir redet. Auch wenn das bedeutet das fast jeder Skipper sich nen Spass mit mir macht und ich fuer diverse Sprueche erhalten muss. Da es aber erst knifflig wird, wenn sie aufhoeren zu reden, hab ich damit kein Problem.
Das Wetter am Samstagmorgen war nicht schlecht, aber es war etwas zugezogen, die Osterferien in UK gingen ihrem Ende zu und es ist traditioneller Bettenwechseltag. Weil nur wieder Norman und Alex zur Verfuegung standen, aber auch zwei Leute schon im Buero waren entschied ich mich, das Buero zu verlassen und stattdessen nach Staffin zu fahren auf der Suche nach Dinosaurierspuren und vielleicht das Kajak fuer ne kleine Ausfahrt zu nehmen zu weiteren, erst vor wenigen Monaten entdeckten Spuren. Entlang Loch Slapin spiegelten sich die Boote verzerrungsfrei im Wasser, doch in Staffin wehte es zu arg um allein ein Kuestenabschnitt langzupaddeln, den ich nicht kenne. Meine Suche nach den Spuren in Staffin war trotz Hinweis auf Informationstafel ergebnislos, deswegen ging es via Quiraing Querverbindung nach Uig zurueck nach Elgol, wo Norman und Alex meine Abwesenheit aufgefallen ist. Dafuer leistete ich ihnen auf den beiden Nachmittagstouren Gesellschaft und uebernahm die Bordkueche. (wenn man schon Galley Bitch getauft wird, dann kann man den Job auch tun).
Kleine Abwechslung am Sonntag, statt Alex war Pete als Guide/Crew fuer die Bella Jane zugeteilt und Norman fragte ob ich ihnen Gesellschaft leiste. Gesagt getan. Pete gibt den Guide, Norman hinterm Steuer und ich in der Bordkueche. Es wurde interessant, nicht das ich sehr viele Getraenke zu zubereiten hatte, aber der Wind hatte zugenommen und es schaukelte mehr als einem lieb sein kann, vorallem wenn man mit nem Teekessel voll mit heissem Wasser hantiert und dieses in nen Pappbecher befoerdern muss. Da der Wind immer mehr zunahm, wurde es nen kurzer Tag. Nach drei Ueberfahrten wurde Feierabend erklaert. Zu frueh um in Kyle of Localsh beim Chinesen zu halten, stattdessen im Co-Op geschaut was sich so an Zutaten findet um nach Rueckkehr in Inverness Abendessen zu koecheln.
Auch wenn ich noch eine Woche habe bevor ich wieder zurueck zu meinen Buerojob muss, das Wetter der naechsten Tage ist zu windig fuer die Boote. So bleibt Zeit fuer Fotos sichten, Bericht schreiben und nen bisserl Hausarbeit.

 

A Skye Boat Song

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, so laesst sich der Tag zusammenfassen.

Der Wecker war auf halb 8 gestellt, wach war ich aber etwas frueher und krabbelte aus Schlafsack und Auto um mir mein Fruehstueck zu machen. Heute blies nen bisserl Wind, somit verhinderten keine Midges das ich etwas zu essen bekam. Ich hatte Porridge dabei, waehlte aber 2min Mikrowellen Basmati Reis und Chicken Curry in der Dose und koechelte mit Aussicht auf die Cuillin. Kann ein Tag schoener beginnen? Die Haelfte, die ich nicht schaffte wurde im Auto verstaut, abgewaschen wurde mit Frischwasser vom Pier. Kaum fertig, sah ich den Bus ankommen und drei Gestalten aussteigen, eine davon in roter Hose. Dauerte aber nen Weilchen bis sie die Strasse runterkamen, weil Bushaltestelle ist gleich neben der Toilette.

Gavin, Pete und Nick machten das Schlauchboot fertig (erstmal wieder aufpumpen, da ist nen Loch irgendwo, weil gepumpt wurde gestern abend auch schon), Gavin stellte fest das seine Rettungsweste noch auf dem Boot ist, aber meinte das geht auch so, dabei hatte er den weitesten Weg zu seine Boot.

Fuer mich hiess es warten, weil es war erst 8Uhr. So stand ich da am Anleger, in T-Shirt, Wollpullover und Fleece, Wollmuetze auf dem Kopf, weil es war irgendwie frisch. Bald wurde es ein wenig waermer, der Wind legte sich und die Midges fingen an zu nerven. Rumstehen ist da nicht, also wartender Weise den Anleger hoch und runterlaufen bis David und Doreen endlich kamen.

Doreen gab Bescheid das ich nicht als Crew benoetigt wurde, jemand von der normalen Aushilfscrew hat sich gefunden, waere aber schoen wenn ich am Morgen trotzdem helfen koennte. In dem Moment war ich allerdings schon am Stuehle und Tische tragen. Es war noch zu frueh um nach Inverness zurueckzukehren. Die Crew der Bella Jane kam auch, allerdings mit Auto, keine Ahnung wie Robert von Slapin nach Elgol kommen will, ausser er bekniet einen der anderen Skipper, den Umweg am Abend zu fahren oder David faehrt das Auto und Doreen liest ihn in Slapin auf.

Den Garderobenstaender fuer die Wetterschutzkleidung konnte ich nicht allein tragen, da musste Henry helfen, aber den Rest bekam ich so hin. Nach meinem Fehlgriff vom Vortag, verteilte Doreen die Anzuege, doch wenn was fehlte an Groessen draussen konnte ich im Container danach angeln, ich war grade so gross genug um die Buegel unterhalb der Decke zu erreichen. Rettungswesten waren meins und geschwind waren um die 20 Leute ausgestattet, einmal die Gruppe fuer die Morgentour nach Canna und die andere Haelfte Early Bird fuer nach Coruisk. Mir wurde ordentlich warm, die Midges aergerten, aber fern von der Pest des Vortages.

Auf dem Early Bird war noch Platz, ich brauchte ne Abkuehlung und wurde fuer den Rest des Tages nicht gebraucht, was lag da naeher als zu fragen ob man mal kurz nach Coruisk rueberduesen darf? Ich durfte und lief runter zu den Booten. Die Bella Jane lag innen, die Patricia Anne in der Mitte und aussen die Rachel Charlotte. Ich wartete bis zuletzt bevor ich auf die Bella Jane kletterte, deren Motor grade starb und der Neustart klaeglich scheiterte. Es gab nen kleinen Rueckstau als sich die Passagiere einen Sitz auf dem RIB suchten und stand etwas laenger auf dem Luftschlauch. Der gab etwas mehr nach als man es gern haette und ich meinte auch zu Nick, das ist nen bisserl weich.

Als bald legte das RIB ab, kurvte durch die Moorings, kurzer Stopp fuer ein paar Erklaerungen ueber was man so sah und dann ging es geschwind Richtung Loch na Cuilce.

Kurzer Halt bei den Bad Steps zur Erklaerung und ein paar nette Anekdoten ueber Begegnungen, die sich dort so abspielten. Vor dem Anlegen geht’s noch zu den Seehunden, aber die waren heute ein wenig schwerer auszumachen in der normalen Anfahrt. Es bewies sich mal wieder das meine Augen besser sind als die von Nick, ich machte die Seehunde vor ihm aus. Aber irgendwie schienen nicht viele auf den Felsen zu liegen, doch genug um die anderen Fahrgaeste zu entzuecken. Da ich hinten im Boot sass, war ich als Erste runter und bot Nick an, das ich die Rettungswesten oben einsammel. Gesagt, getan. Mit 7 Rettungswesten auf den Arm balancierte ich die Treppe wieder runter, legte sie hinter der letzten Sitzreihe ab und stellte mich neben Nick fuer die Rueckfahrt. Was er auch so akzeptierte und es sich auch gleich zu Nutze machte. Die Misty Isle war dabei anzulegen und Nick liess ueber Funk wissen, das er dabei ist Platz an der Treppe zu machen und auch noch gleich ankuendigte, in einem Witz fuer Erwachsene, das ich in Elgol dafuer zustaendig bin, das der Luftschlauch aufgepumpt wird. James (auch bekannt als Seumas) und Skipper der Misty Isle hatte zum Glueck nicht gerade am Kaffeebecher genippt, weil sonst haette er sich wohl verschluckt. Seine Antwort, nicht ueber Funk, sondern als die Boote sich naeherten war “No Comment” und “Naughty Boy”. Nick und ich grinsten uns nur an. Nicht zum Grinsen war, was man sonst so am Funk hoerte. Die Bella Jane hatte immer noch Probleme mit dem Antrieb. Eigentlich hatte Nick vor bis zum naechsten Trip in den Moorings zu duempeln und ich sollte mich um den Luftschlauch kuemmern, stattdessen ging es laengsseits an die Nicola, zu einem vor sich hinschimpfenden Gavin, der abgeholt wurde, damit er sich um die Bella kuemmern kann. Laengsseits an die Bella, diverse Seile vorne, hinten und mittig und das Schleppmanoever startete, damit die Jetty frei war fuer das zweite Boot von Misty Isle.

Die Bella Jane zurueck zu einem Mooring, nicht zu ihrem normalen, sondern dem naechsten was zum Unternehmen gehoert, Henry und Robert wurden dann erstmal ins Kreuzverhoer genommen, was sie so alles unternommen und versucht hatten, um die Maschine wieder zum Laufen zu bringen bzw. war gemacht wurde/passierte bevor es zu den Problemen kam. Gefolgt von einigen Startversuchen, die in unverbrannten Dieselwolken endeten und einen Motor der nach spaestesten 20 Sekunden einfach wieder ausging.

Ich verfolgte das Geschehen, doch irgendwann suchte ich die Pumpe fuer den Schlauch. Kaum gefunden und ausgegraben (man glaub nicht wieviel Stauraum so ein RIB hat) kam ueber Funk die Aufforderung, das die Patricia Anne zum Anleger kommen soll, weil es wurde so langsam Zeit fuer den Soay Trip. Also Luftpumpe wieder verstaut, Schleppseile loesen, Gavin zurueck zur Nicola bringen, damit er mit dem Dinghy zur Bella zurueckrudern kann, sonst waere er auf der Bella gestrandet und weiter Richtung Jetty, auf dem kurzen Weg kurzes Gespraech mit Nick, weil er hatte so eine Ahnung was ihn auf dem Trip erwartete. Ich sprang vom Boot, flitzte hoch zum Buero Container und half beim Anlegen der Schutzkleidung und Rettungswesten sowie Sortieren der Passagiere, denn nicht alle kamen auf dem Soay Trip, einige sollten nach Coruisk geshuttelt werden, u.a. ein Paar was darauf bestand, das es um 14Uhr wieder in Elgol sein muss.

Keine Ahnung wie es passierte, aber ich endete mit dem Boarding Sheet (Passagierliste) in der Hand und folgte der Gruppe zum RIB, ueberreichte Nick die Liste und nahm meinem Platz auf der linken Seite des Fuehrerstandes ein, da wo die Crew steht. Boot war vollbesetzt: 8 Leute fuer Coruisk und 4 fuer den Soay Trip. Der Soay Trip fand in umgekehrter Reihung statt, erst nach Coruisk wo ich mit den Passagieren nochmal deren Abholzeit bestaetigte, auch wenn nicht klar war, welches Boot (wir hofften noch) bevor es Richtung Soay ging. Am Funk wurde es ein wenig lebhaft, weil Ursachenforschung fuer die Bella betrieben wurde. Allerdings war der Empfang nicht sonderlich gut und Gavin’s Laune wurde nicht besser (eigentlich ist er ein ganz lustiger, aber er war jetzt doch ein wenig genervt, verstaendlicher Weise), somit hielt sich Nick irgendwann zurueck und es wurde still.

Es herrschte ablaufendes Wasser und es war schon zu flach um sich die Basking Shark Verarbeitungsfabrik aus der Naehe anzuschauen, Nick stoppte das Boot vor dem Riff und begab sich nach vorne zu seinen Passagieren, ich sollte ein Auge auf den Tiefenmesser halten. Wieviel Tiefgang hatte das Boot? Nick hat es mir nie gesagt, die 3 Fuss, die ich im Hinterkopf hatte, war eine Zahl die mir Euan gegeben hat und die fuer sein RIB galten. Mit ihm hatte ich meine erste Fahrstunde  in einem RIB (die nen ganzen Tag dauerte) und auch meine letzte Ausfahrt, was schon ein paar Monate her war. 8ft, 7.5ft, 7ft, 6ft, 5ft, 4.8ft, 4ft … kurz bevor ich Nick fragen wollte, was bedeutete ich haette ihn in seinen Erklaerungen zu den Passagieren unterbrechen muessen, kam von ihm “Kirsten, could you reverse a bit?”

Ehm, wie jetzt? Ok, ich habe meinen Bootsfuehrerschein, aber hinter mir waren Twin Engines und jeder der beiden Motoren hatte 300PS, bis dato hatte ich nur 2 verschiedene RIBs gesteuert und die mit nur je einem Motor mit max. 130PS. Also ganz sachte aus den Leerlauf und den Rueckwaertsgang einlegen. Vorsichtig ging es ein paar Meter zurueck und schliesslich uebernahm Nick wieder die Kontrolle.  Aber nicht fuer lang, schon kurze Zeit spaeter hatte er das Boot ausgerichtet um die Bucht zu verlassen, legte einen Gang ein, langsames Tempo und begab sich wieder nach vorne. Die Patricia Anne war wieder meins. Zwar nur relativ langsam dahingleitend, aber steuern musste ich trotzdem, u.a. galt es die Bojen zu vermeiden, an deren Unterseite die Seile zu den Creels (Fangkoerbe fuer Garnelen, Krabben und Hummer) hingen. So nen Seil moechte man nicht im Propeller haben, die Seile gehen nicht steil runter, sondern schweben ganz knapp unter der Oberflaeche, vorallem bei Niedrigwasser ist die Gefahr gross, das man ueber ein Seil faehrt.

Nick war endlich mit seinen Erklaerungen fertig und balancierte auf dem Luftschlauch nach hinten, wehe wenn ich jetzt ploetzlich Gas gab oder nen Schlenker machte, auch wenn ich Mann-ueber-Bord-Manoever gelernt habe, zum Ueben wurde immer nur ne Boje verwendet und keine echte Person (Nick war zudem etwas groesser, schwerer und selbst ne kleine Person hilft man besser zu zweit aus dem Wasser)

Nick drehte den Gashebel auf zu 25Knoten und wir duesten zu den Skerries suedlich von Soay, in der Hoffnung ein paar Kegelrobben zu finden. Unterwegs gabs noch nen Funkspruch, wir moegen doch bitte um Viertel vor 12, die Leute von Coruisk abholen, welche wir mit dem Early Bird hingebracht haben (zumal 2 von denen fuer den Nachmittagstrip nach Canna gebucht waren). Ein Blick auf die Uhr, ein Blick wo wir waren und wir kommentierten das mit “das schaffen wir nie und nimmer”.  Wir hatten ja auch noch selber Passagiere, die fuer ihre Tour bezahlt hatten und man kann nicht einfach so kuerzen.

Da die Kegelrobben wie am Vortage nicht auf den Felsen lagen und nur ein paar im Wasser duempelten, konnten wir dort ein wenig kuerzen und es ging etwas schneller als normalerweise (mit fast 30Knoten) zu Prince Charlies Cave. Nimmt zwar mehr Sprit und eigentlich sollen die Boote auch nicht schneller, aber wenn der Boss will, das man sich beeilen soll, dann muss man eben nen Kompromiss eingehen. Wieder ging Nick nach vorn und ganz selbstverstaendlich uebernahm ich das Ruder. Zusammenarbeit zwischen Nick und mir funzte, er fragte nur nach ein paar Minuten ob ich denn die Instrumente im Auge behielt als wir den Felsen naeher kamen, wohl naeher als er normalerweise geht, aber ich hatte noch 10 Fuss unter dem Boot, legte dann aber kurz spaeter doch den Rueckwaertsgang ein, um Nick zu beruhigen.

Aufgrund des Abstechers zu den Landing Steps fuer Coruisk am Anfang, war der Trip nicht kuerzer in der Zeit als normalerweise, auch wenn wir schneller auf den letzten beiden Teilstrecken fuhren.

Bei der Annaeherung an Elgol bekam ich eine weitere Aufgabe: Anbringen der Fender. Nick musste mir nur sagen an welchen Ring und Nick genoss es nen Crewman zu haben, ich schlaengelte mich im Boot entlang und klippte die Fender ein, waehrend er in aller Ruhe durch die Moorings fuhr. Wer haette  ahnen koennen, das uns in Elgol Chaos erwartet, und es nicht nur ein Fall war von Passagiere absetzen und schnell nach Coruisk rueber um die Wartenden abzuholen?

Nick blieb erstmal an Bord und entzog sich dem Ganzen, ich ging hoch zum Container wo David versuchte eine Tour zusammenzustellen, die Bella Jane war naemlich immer noch nicht fahrtuechtig. Sie ist der “Bus”, der normalerweise bis zu 40 Passagiere zwischen Elgol und Coruisk transportiert, jetzt stand aber nur ein RIB fuer 12 Passagiere zur Verfuegung. Die Nicola kam als weiterer Ersatz nicht in Frage, weil deren Skipper Gavin, versuchte die Bella zum Laufen zu bekommen.

Ich stattete die Leute mit Rettungswesten aus, die David auf die Passagierliste setzte, waehrend Doreen versuchte der Massen im Buero Herr zu werden, was auch als Andenkenladen dient. Schliesslich machte ich mich mit Boarding Sheet und einer Gruppe von Leuten im Schlepptau auf dem Weg zum Boot. Nach dem Ablegen die Fender einsammeln und auf der Ueberfahrt nen halben Muesliriegel muemmeln den ich am Morgen in meine Segelhose gesteckt hatte.

Den Schwenker zu den Bad Steps sparten wir aus, aber Seehunde wurden kurz geguggt. Als wir um die Ecke bogen sahen wir die Misty Isle war noch befestigt an der Treppe, wir mussten laengsseits anlegen, was auch bedeutet, das das RIB vorne festgemacht werden muss, hiess fuer mich nach vorne balancieren, Seil greifen und dann rueberwerfen zur Misty Isle. Wurfseilsack im Wildwasser ist eine Sache, das werfen von Seilen eine andere und etwas was ich wohl nochmal ueben muss.

Unsere Passagiere mussten auf die Misty Isle klettern und von da die Treppe hoch. Oben angekommen, nahm ich den einen die Rettungswesten ab und legte sie den Wartenden an. Ohne Rettungsweste geht keiner auf’s RIB. Eine Entschuldigung fuer das Zuspaetkommen war auch angesagt, weil wir waren wirklich spaet. Aber wir schafften es noch rechtzeitig zurueck, so das das eine Paearchen noch den Canna Trip antreten konnte, auch wenn David nachfragte ueber Funk, ob sie das immer noch wollen. Klar wollten sie, auch wenn das wohl David’s Planung strapazierte. Die Bella war immer noch ausser Gefecht und somit wurde ein RIB gebraucht fuer den Shuttle Service und konnte nicht nach Canna.

Ab dem Zeitpunkt wurde es ein wenig unuebersichtlich und bloederweise gab ich die ersten drei Boarding Sheets des Tages im Buero ab. Auch wenn ich eine ungefaehre Ahnung hatte, wieviele Leute schon drueben waren und wann wieviele zurueckkommen, anscheinend wurde den Leuten aber unterschiedliche Zeiten erzaehlt bzw. uns. Ich wusste nur mit Sicherheit, das ein Paearchen um 14Uhr in Elgol sein musste und irgendwas passte ploetzlich nicht mehr. Egal, ich schnappte mir das Boarding Sheet (studierte es diesmal aber genauer bzgl. der Zeitangaben), dann noch ein paar Rettungswesten so das wir mit Sicherheit genug fuer 12 Passagiere haben und wieder ging es nach Coruisk. Diesmal ueberliess mir Nick die Steuerung bei schneller Fahrt fuer diverse Minuten, einfach auf das Segelboot im Eingang von Loch na Cuilce zuhalten. Das war so ziemlich der gleiche Kurs, den ich sonst mit dem Kajak nehme, somit brauchte ich kein Segelboot als Marker, ich hatte meine eigenen Orientierungspunkte, von den ganzen technischen Gimmicks der Steuerkonsole mal ganz zu schweigen (GPS Plotter und Chart). Wollte ich eine bessere Uebersicht haben, stellte ich mich auf den kleinen Tritt. Den nutzt sogar Nick, weil damit kann er sich bequem auf die obere Kante lehnen und hat alle Passagiere im Blick, was selbst er nicht schafft ohne den Tritt. Nur aufpassen das man bei nem Wackler sich nicht am Gashebel festhaelt, der ist in diesem RIB rechts, bis jetzt hatte ich den nur links. Und auch beim Auto bin ich mittlerweile (Schalt)Hebel in der linken Hand gewohnt und Lenkrad in der Rechten.

Ein Gutes hatte der Shuttle Dienst, wir folgten zwar der Rachel Charlotte und der Nicola Louise mit unseren Augen, aber immerhin folgten wir ihnen nicht in den Regen. Wir erreichten Coruisk zu einer Zeit, die fuer einige der wartenden Passagiere spaeter war als angekuendigt, fuer andere aber zu frueh, trotzdem waren sie aber am Anleger, und wieder ging es via Misty Isle. Die war grade dabei ihre Passagiere zu boarden und einige Fahrgaeste wussten nicht, das die beiden Boote zu unterschiedlichen Unternehmen gehoerten. So legte ich versehentlich einem Misty Isle Kunden die Rettungsweste an, bis James Einspruch erhob. Dafuer musste James wohl einem unserer Passagiere sagen, das die Misty Isle das falsche Boot ist. Passagiere fuer das RIB, die erst spaeter abgeholt werden sollten (wir waeren in 40min zurueck), wollten nicht auf die naechste Tour warten, weil es sei so windig. Ok, an der Landestelle war es etwas schattig, aber es war trocken und Wind war was anderes als das laue Lueftchen, aber egal, Kunde ist Koenig und wir hatten noch Platz. Zu dem Zeitpunkt hatte Nick noch Kontrolle ueber das Boarding Sheet und korrigierte es. Fuer die naechste Tour war das dann aber meine Aufgabe. Er war jetzt nur noch Fahrer, auf die Zeiten achten und wer wann abgeholt wurde legte er in meine Verantwortung. Immerhin hielt ihn das bei Laune, genauso wenn ich fuer die Gradeausfahrt ueber Loch Scavaigh das Steuer uebernahm und er sich zu den Passagieren setzen konnte. Das kuerzte auch die Zeit fuer die Querung, weil so konnte er die Erklaerungen geben, waehrend wir Fahrt machten.

Er blieb am Boot, ich kuemmerte mich am Buero um die Passagiere, was mir auch die Chance gab ne Flasche Wasser zu bekommen und nach einer weiteren Fahrt (oder zwei) nen Schokoriegel. Allerdings war mir das Ding zu suess, gegessen wurde es trotzdem. Nur wie schaff ich es, das Nick mal Zeit findet um was zu trinken oder seine Sandwiches zu essen? Ich bot ihn mehrfach an, das Steuer fuer laenger zu uebernehmen, damit er endlich zu seinem Mittag kam, aber er meinte nur, er braeuchte was Staerkeres als nen Sandwich. Kein Wunder, hatte er keine Pause und jede Ankunft in Elgol brachte Ungewissheit was von einem erwartet wird, einen Fahrplan gabs nicht.

Immerhin verschaffte mir das Anlegemanoever an die Misty Isle eine Sitzgelegenheit. Bei der naechsten Tour, wo ich wusste die Misty Isle wird wieder an der Treppe sein, balancierte ich zum Bug des RIBs (auf dem Schlauch knieend und seitlich huepfend oder seitlich laufend und an den Griffen der Sitze abstuetzend, das freihaendige Laufen auf dem Wulst traute ich mir nicht zu), sobald wir die Seehunde erreichten, setzte mich auf die Schnauze und machte das Seil fuer den Wurf fertig. Bei zweien der Ablegemanoever (von vieren) musste ich auf die Misty Isle und deren Bug klettern und selber die Leine loesen, bei einer Gelegenheit war die Crew abgelenkt mit Kaffee zubereiten und beim anderen Mal lauschte alles dem Dudelsackspieler, der aufspielte als die Braut die Treppe hinunterstieg. Dem RIB hinterherklettern war schon ein wenig knifflig, weil es war auch am Heck nicht mehr gesichert und trieb ein wenig ab. Ein anderes Mal bin ich beim Klettern zur Misty Isle gegen deren Fuehrerhaeuschenkante gestossen, das Dach steht leicht ueber und beim Aufrichten bin schoen mit dem Kopf gegengeknallt. Wenigstens gab’s bei einer dieser Gelegenheiten Kaffee fuer Nick mit besten Gruessen von der Konkurrenz.

Letztendlich ueberliess mir Nick sogar den Funk und ich hatte nach dem Ablegen die Zahlen durchzugeben. Ich und Funk, das macht mich schon beim Kajakfahren nervoeus, weil da kann jeder mithoeren.

Nach einer der Nachmittagstouren kalkulierten Nick und ich, das wir nur noch 2 weiteren Touren machen muessten. Ich haett ich nicht Zeit fuer mehr, weil spaetestens um 17Uhr musste ich Richtung Inverness aufbrechen, weil ich noch nach Cromarty wollte, um mich fuer das Seekajak Symposium zu registrieren, aber David meinte, es waeren noch 3 Touren. War meine Kalkulation so falsch? Nick hatte auch Plaene fuer den Abend und wollte puenktlich Feierabend machen, zumal ja noch die Boote nach Slapin gebracht werden muessen. Wir diskutierten nur kurz mit David und gaben auf, hofften das unsere Kalkulation korrekt war, David falsch und er nicht noch mehr Fahrgaeste fand.

Irgendwann war es 16.15 und in Theorie die letzte Tour, wir hatten zwei Leute von Coruisk abzuholen und auf der Liste standen ansonsten nur Mini-Trips, das heisst kein Landgang. Passt. Oder auch nicht. 4 Leute standen fuer One Way auf der Liste, vier Leute tauchten auch auf, aber dafuer 4 andere fuer Mini. Egal, passt immer noch, wir hatten noch Platz fuer 2 ueber und loesten grade die Leinen, als ploetzlich drei Leute angerannt kamen. Sorry, das geht nicht. 3 ist einer zuviel. Doch die drei Maedels waren One Way und gehoerten zu der Gruppe, die ploetzlich verschwunden war, der Vierte im Bunde hatte sich entschieden nicht zu laufen und am Auto zu bleiben.

Endlich war dann die letzte Ruecktour gekommen.

Ein letztes Mal von Bord huepfen, hoch zum Buero, Rettungswesten abnehmen und wegraeumen. Ich wuerde nicht auf die Rachel Charlotte warten und deren Klamotten beiseite raeumen. Doreen sagte man saehe mir den Tag an, ich wusste nicht was sie meinte, ich war zwar irgendwie knuelle, aber das war mehr der Tatsache geschuldet das ich das lange Stehen und den staendigen Fahrtwind nicht gewohnt bin. Nick schaffte es auch endlich mal hoch ins Buero und bestaetigte zu David, das er ohne mich es nicht geschafft haette (“she was marvellous, couldn’t have done without her”), das ging runter wie Oel. Bevor ich mich aufmachen konnte, fragte mich David ob ich noch einen Moment warte koenne, allerdings in einen merkwuerdigen Ton und das nachdem Doreen mit ihm getuschelt hatte. Das Raetsel Loesung folgte auf dem Fuss, er erkannte an, das ich den Tag als Crew gearbeitet hatte und entlohnte mich entsprechend. Damit haett ich jetzt nicht gerechnet. Ich haette auch nicht damit gerechnet, das ich so gut mit Nick klarkomme bzw. er mit mir. Der Tag war ziemlich stressig, aber ich habe trotzdem das meiste davon genossen und wuerde es jederzeit wieder tun. Nur naechstes Mal trag ich Sonnencreme auf. Beim Blick in den Rueckspiegel sah ich was Doreen gemeint hat, ich war ziemlich rot im Gesicht und das nicht nur von der Waerme. Mein Wollpullover hab ich zwar nach dem Soay Trip in ner Ladeluke verstaut und hatte nur ein kurzes T-Shirt unter dem Flies an, der Fahrtwind kuehlte gut und ich trug fast immer die Wollmuetze, die ich nur in den ersten Minuten jeder Fahrt abnahm, weil beim Stehen wurde es ziemlich warm, aber Wind kuehlt aus und so warm kam mir das Wetter nicht vor. Aber unter der Segelhose hatte ich noch meine Winterleggins an, die mich kuschlig warm hielt. Zu warm anscheinend. Es hatte nicht geregnet und es herrschte nur leichte Bewoelkung, wie konnte ich als Seekajaker nur vergessen, wie leicht man auf dem Wasser einen Sonnenbrand bekommt?

Der Tag in Elgol war fuer mich zu Ende, aber noch lagen 2.5Stunden Fahrt nach Cromarty vor mir und von Cromarty nochmal 45min bis ich zu Hause bin. Gepackt fuer das Symposium wird erst am naechsten Morgen, aber vorher muss noch das Campinggeraffel aus dem Auto und Kajak und Co. aus dem Container geholt werden. Darauf hatte ich am Morgen keine Lust, lieber ein paar Minuten laenger schlafen.

Die Rekapitulation ergab spaeter das ich 8mal im Loch na Cuilce war. 2 mal davon waren regulaere Touren, wobei der Soay Trip schon leicht abgewandelt war, aber die Reverse Tour mit einem Drop Off fuer Coruisk kommt ab und an schonmal vor. Die 6 weiteren Shuttle Touren dagegen waren der kaputten Bella geschuldet. Was mit ihr ist, wurde an dem Tage nicht herausgefunden, sie wurde mit einem RIB nach Slapin geschleppt, wo weitere Ursachenforschung betrieben wird.

 

Elgol, Trip 2 & Trip 4

Mitten in der Nacht aufgewacht mit der Notwendigkeit mal kurz den Huegel hochzulaufen. Die Lampe vom Hafen strahlte so sehr man brauchte die Taschenlampe kaum, nur da wo etwas Schatten war musste man dann dochmal leuchten. Ueber mir leuchteten tausende von Sternen und man konnte die Milchstrasse sehen. Es ging wieder ins Bett und das naechste Mal wachte ich auf weil der Regen auf’s Autodach haemmerte. Das war nicht nur nen bisserl Regen, das war nen ausgewachsener Wolkenbruch und schwaechte dann zu schweren Regen ab. Schwach genug um wieder einzuschlafen und vom Handy geweckt zu werden. Der Regen hatte aufgehoert und ein leichter Wind wehte.

Den Berg hoch und beim stiefeln die Wassermassen bestaunen, die den Bach runterflossen. Wieder war da der Gedanke von Wildwasserpaddeln, nur das hier war schon ein wenig fortgeschrittener, weil enger, steiler und dann war da auch noch die Fussgaengerbruecke.

Gegen viertel nach 8 kamen David und Doreen an, oeffneten das Buero und ich half Stuehle und Tische raustragen, gleichzeitig kamen die zwei RIBs um die Ecke. Das Kleinere, die Rachel Charlotte wuerde gegen 9Uhr nach Canna gehen. Wenig spaeter kam auch die Nicola Louise. Fehlte nur noch die Bella Jane. Ich half die Passagiere fuer den Canna Trip einzukleiden, aber ich fing an die Groessen der Schutzkleidung durcheinanderzubringen, ich hatte mir die Farben falsch gemerkt. So uebernahm David die Groessenauswahl (jetzt weiss ich das Orange Medium ist, Blau Large und man Rote Streifen ignoriert) und ich legte die Rettungswesten an. Irgendjemand muesste mich retten, die Midges waren der helle Wahnsinn, der Wind hatte sich komplett gelegt und die kleinen Stechfliegen kamen in Heerscharen, so schlimm hatte ich es noch nicht erlebt. Gesicht und Haende hatte ich eingecremt mit Smidge, das half gegen Bisse, aber sie flogen immer noch um einen rum. Und ich hatte meine nackten Knoechel vergessen, ich lief in Crogs rum und ohne Socken. Zu spaet schmierte ich das Zeug auch an die Fuesse.

Als die Bella Jane in Elgol ankam, hatte der Wind leidlich aufgefrischt und das aergste an Midges vertrieben, das machte das Leben gleich ertraeglicher. Vor halb 11 begann ich die Passagiere fuer Trip 2 > Prince Charlies Cave&Soay einzukleiden. Kurze Frage und ich wurde mit auf die Passagierliste gesetzt. Nick wuerde die Patrica Anne auf diesen Trip steuern. Ich schluepfte flink in meine Segelhose, noch ein extra Flies an, dicke und wasserdichte Jacke ueber, meine Rettungsweste und der orange-blauen Gruppe gefolgt.

Geschwind ging es um die Landspitze zu Prince Charlies Cave.

Eigentlich kenn ich ja die Geschichte, aber ich lernte doch noch was Neues, denn so richtig hatte ich die Fluchtroute von Bonnie Prince Charlie (der weder Bonnie, noch nen Prince war) nicht gewusst. Ein Blick rueber zu Soay und den Cuillin verhiess nichts Gutes, eine Regenwand hing im Sound und ich hoffte, das diese weitergezogen ist bevor wir mit dem RIB ankommen. Von der Hoehle gings zum Suedende von Soay, doch auf halben Wege sah jemand etwas im Wasser. Obwohl Nick noch am Anfang gesagt hat, wer nen Schweinswal sieht, braucht die Hand nicht eben, wurde angehalten als eine Hand gehoben wurde. Es waren Schweinswale, aber sie verhielten sich nicht so schuechtern wie normalerweise. Wir konnten sie fast eine Minute lang beobachten und ich bekam sogar ein Foto hin.

Weiter gings zu den Skerries, wo man normalerweise Kegelrobben sehen kann. Normalerweise. Es war kurz nach Ebbe, es sollten also Robben auf den Felsen liegen, aber da waren keine. Es dauerte ein bisserl bis ich den einen oder anderen Kopf im Wasser ausmachen konnte. Als es in den Sound of Soay ging, war klar, das der Regen nicht weitergezogen ist, sondern noch immer vor Ort war. Mit 20-25Knoten, was um die/ueber 40km/h sind, in eine Regenwand ist wie Peeling. Wenn man kann, zieht man den Kopf ein, die Kapuze so tief wie moeglich und versuchen das Gesicht vom Wind wegzudrehen. Der Skipper hat die Moeglichkeit nicht und meine Brille war auch nur bedingt nen Schutz. Der Regen hatte noch einen anderen Nebeneffekt ausser Peeling, das Smidge wurde von meiner Stirn gewaschen und floss in meine Augen, das brannte. Eigentlich sollte das Zeug wasserfest sein und sich auch nicht durch Schwitzen loesen, aber was sonst konnte so in den Augen brennen? Regen ist Suesswasser und sollte okay sein.

Es wurde nicht zur Basking Shark Station abgebogen, sondern davor gehalten, weil es war zu flach um in die Bucht zu fahren. Wenigstens der Regen hoerte auf und der Wind liess nach. Zeit um den Seehunden in Loch na Cuilce einen Besuch abzustatten.

Diese sind ziemlich verlaesslich in Anwesenheit auf den Felsen, allerdings moegen sie keinen Regen. Das Fell ist zwar wasserdicht, aber das Auftreffen der Tropfen ist unangehm auch fuer Seehunde und sie sind dann lieber im Wasser.
Auf dem Rueckweg nach Elgol wurde noch die Bella Jane gejagt und ihre Bugwelle fuer ein paar Spruenge genutzt. Auf der Bella Jane war der Grossteil einer Reisegruppe von Discover Scotland, ein kleinerer Teil war an Bord der Patricia Anne. Die Tour stoppt fuer 1.5h in Elgol fuer einen Boottrip, das ist fest in der Reiseroute eingeplant.

Wieder in Elgol half ich wieder die Schutzkleidung und Rettungswesten von den Passagieren zu bekommen, es warteten allerdings auch schon die naechsten fuer den Ausflug nach Canna. Voll ausgebucht, 3 Boote sollten ablegen, keine Chance fuer mich mitzukommen. Die Nicola Louise bekam etwas Vorsprung, ihre Passagiere brauchen keine Rettungswesten und das Boot ist auch ein wenig langsamer. 24 Leute mussten aber fuer die beiden RIBs fertig gemacht werden und David hatte dann doch noch eine Ueberraschung fuer mich. Ich koenne nach Canna, als Crew. Juhu.

Das kleinere RIB, die Rachel Charlotte hatte schon 2 Crew: Pete und Christian (die Rachel war sein altes Boot, er arbeitete vor etwa 10 Jahre fuer Bella Jane auf den RIBs), ich durfte Nick auf der Patricia Anne begleiten. Es ging auch alles mit rechten Dingen zu. Ich habe ein Zertifikat was mir erlaubt auf See als Crew zu arbeiten, ergo 12 Passagiere und 2 Crew wurde ueber Funk gemeldet beim Ablegen.

Wenn ich normal stehe kann ich bequem die Bootsspitze und die beiden vorderen Sitzreihen sehen. Um alle Passagiere zu sehen musste ich allerdings auf die Zehenspitzen stehen, das liess ich bei schneller Fahrt aber bleiben, balanciert sich nicht so leicht wenn es mal holprig wird oder waehrend enger Kurvenfahrt.

Die Flut war soweit reingekommen, das Nick die verlassene Basking Shark Verarbeitungsfabrik ansteuerte, war aber knapp, keine 6 Fuss war das Wasser tief, die Motoren gehen etwas ueber 3 Fuss ins Wasser, viel Spiel war da nicht und man muss das Boot genau auf die Pfosten ausrichten, die die Peilung fuer die tiefste Stelle vorgeben. In die Bucht rein ist das noch relativ einfach, aber will man wieder raus, heisst das nach hinten schauen, weil zur Ausfahrt hin gibts keine Pfosten.

Pete folgte uns mit einigen Minuten Abstand, doch nach einem weiteren Halt bevor die offene See zu Canna gequert wird, waren die Boote etwa gleich auf und jagden parallel uebers Wasser. Damit es nicht zu langweilig wird auf den 25min, machte sich Nick die Bugwelle des zweiten RIBs zu Nutze und fuhr ein paar scharfe Kurven.

Pete war damit vor uns, aber sein Boot stoppte zum Stillstand. Was haben sie gesehen? Oh, ein Minkwal. Und das Tier tat uns den Gefallen noch ein paar Mal aufzutauchen bevor wieder volle Fahrt aufgenommen wurde. Fuer ein paar Minuten gings wieder stur grade aus und wieder stoppte Pete, diesmal fuer Schweinswale und wie schon am Vormittag waren auch diese sehr aktiv und man musste den Passagieren zweimal sagen das sind keine Delphine. Leider waren die Schweinswale zuweit weg bzw. die Sonne stand unguenstig und ich konnte mit der Kamera nicht zielen, ich erwischte keinen fuer ein Foto.

Die Klippen von Canna waren schon gut sichtbar und auch die Nicola Luise, die sich auf den Weg zu Canna Harbour machte. Funkspruch von Gavin liess verlauten, das sie auf ihrer Ueberfahrt nichts gesehen haben. Pete hatte am Morgen auch Delphine gesehen, aber kein Flipper liess sich jetzt blicken.

Das letzte Mal war ich vor 3 Monaten bei und auf Canna (wo ist bloss der Sommer geblieben?) und es war gut besucht bei den Voegeln, die Brutsaison hatte grade erst begonnen. Die Klippen jetzt zu sehen wo fast alle Voegel, mit Ausnahme der Kraehenscharben und vereinzelten Dreizehenmoewen, Canna verlassen haben, ist schon faszinierend. Doch nicht das Fehlen von Voegeln sorgte fuer einen anderen Anblick, es gab einige Wochen zuvor schwere Regenfaelle, die die Erde so stark aufweichten und saettigte, das es zu Erdrutschen kam. Man kann nur hoffen, das die Jungvoegel von diesem Jahr, insbesondere die Papageientaucher, welche Hoehlenbrueter sind, schon weg waren.

Diverse Nesthoehleneingaenge sind verschuettet und etliche Paare von Papageientauchern werden naechstes Jahr vergeblich nach ihren alten Nest schauen.

Nicht alle Voegel verlassen Canna, die Adler bleiben und ich machte einen Raubvogel oberhalb der Klippen aus. Fuer einen Bussard zu gross, so beschlossen Nick und ich das muss nen Seeadler sein. Auch ohne Voegel gibt’s noch so einiges zu erzaehlen und zu bestaunen bevor es nach Canna Harbour geht, wo wir Gavin am Cafe treffen wuerden.

Kunde im Cafe wuerde ich nicht werden, ich hatte kein Geld dabei, weil es kam unerwartet das ich auf das Boot konnte und mit der Jacke und Rettungsweste am Container, ich brauchte nicht zum Auto hochzusprinten um Geld zu holen. Am Cafe gab’s Crew Kaffeeklatsch, inklusive die Autofrage fuer den naechsten Tag zu klaeren, weil die Boote sollten nach Slapin gebracht werden, was bedeutete, die Autos sollte in Slapin geparkt sein, aber wie nach Elgol kommen? Der Schulbus war die Loesung, was zu grosser Begeisterung bei Gavin und Pete fuehrte, hoerte sich das doch nach nem tollen Ausflug an. Es gab noch die neuen Oeffnungszeiten fuer das Cafe, weil mit den letzten Tag im August, war es auch letzter Tag der Saison und ab dem ersten September wuerde das Cafe nicht mehr am Vormittag aufmachen. Die Skipper brachen dann auf, um die Boote umzuparken. Die RIBs waren im Weg fuer die Nicola Louise, welche am Ende der Pier war, wo aber kein Passagier zusteigen kann. Christian war verschwunden. Die Nicola bekam wieder etwas Vorsprung, die RIBs hatten noch ein paar mehr Minuten bevor es zurueck ging.

Kurze Zaehlung als eine Rettungsweste auf den Steinen lag, aber anscheinend alle Passagiere schon am Slipway waren. Oh, Christian. Wo kam der denn her? Im strahlenden Sonnenschein ging es zu den Skerries und den dortigen Seehunden und Kegelrobben. Die Nicola duempelte auf halben Wege zu Rum, ueber Funk wurde ein Minkwal gemeldet, aber die RIBs waren zu weit weg.

Die Suedkueste von Canna liegt quasi ungeschuetzt dem Atlantik ausgeliefert, die RIBs duesten kurz in den Canna Sound, aber nur fuer nen kurzen Blick, weil viel gab’s zu dieser Jahreszeit nicht zu sehen und nicht jeder mag die Duenung, wobei heute war es harmlos.

Naechster Halt: Schiffwrack.

Ich habe es immer noch nicht geschafft, das Loch im Bug zu sehen. Aber dafuer wird es nen Kajak und Ebbe brauchen. Fuer ein RIB ist es mittlerweile zu gefaehrlich sich dem Bug von der Klippenseite her zu naehern.

Nach Seeadler Sichtung bei Canna, war es jetzt ein Steinadler den ich ueber Rum ausmachte. Aber das war es so ziemlich mit Wildlife. Keine wilden Ziegen (Angoraziegen!) liessen sich blicken und als es nach Kilmory Bay ging, waren die Hirsche in einer Ecke wo die Boote wegen einem Riff nicht naeher rankoennen.

Es war Zeit fuer den Rueckweg. So ohne Wale und Delphine muss man den Passagieren was bieten. Ergo wurde die Nicola Luise kurzerhand gejagt und auf ihrer Bugwelle gesprungen.

Wo war eigentlich die Sonne geblieben? Es war ganz schoen grau jetzt und im Soay Sound hingen wieder Regenwolken, doch zum Glueck war das nicht unser Kurs. Angekommen an der Jetty, huepfte ich von Bord und war nen bisserl wacklig auf den Beinen. So lang im RIB stehen war ungewohnt, aber es ging flink hoch zum Office Container, es gab 24 Sets von Schutzkleidung und Rettungswesten einzusammeln und wegzuraeumen. David und Doreen waren mit Kunden beschaeftigt und wie Doreen zwischendurch konstantierte als ich die Rettungswesten sorgfaeltig stapelte schien bei mir das Training von Graham durch (wo war der eigentlich? Er schmiss doch sonst den Laden).

Am Ende des Tages und fast alles weggeraeumt fragte mich Doreen ob ich morgen frueh um halb 9 da sein kann und ob ich bereit waere am Nachmittag auf der Nicola Luise als Crew zu arbeiten, weil aktuell schaut es so aus, das ein Crewmitglied fehlt. Da ich eh keine Plaene hatte und ein Ausflug nach Canna jederzeit Spass macht, sagte ich nur zu gern zu.

Die Skipper tankten die RIBs auf, was via Kaninster geschieht, die jeden zweiten Morgen in Broadford an der Tanke gefuellt werden. Normalerweise ein ob fuer den Morgen, aber morgen frueh wuerde kein Auto da sein also musste das heute gemacht werden.

Ich machte mich auf nach Glasnakille, weil ich hatte immer noch eine Flasche Wein fuer Christine im Auto und sie sollte heute zuruecksein.

Auf dem Weg nach Glasnakille, musste ich feststellen, das quasi jeder moegliche Zeltplatz belegt war. Skye Trail Walker. Das sah nach ner weiteren Nacht im Auto aus. Christine war zurueck im Rowan Cottage, zusammen mit ihrem Mann David. Abendessen war grade vorueber und wir quasselten nen Weilchen bevor ich nach Elgol zurueckfuhr. Einerseits war ich hungrig (ich hatte den ganzen Tag nicht gegessen, von ein paar Chips abgesehen bei Christine), andererseits stand es mir nicht danach den Campingkocher anzuschmeissen, noch nach Broadford zu fahren. Aber da war ja noch der Kaese (Ziegenkaese) und ich hatte Cracker im Auto. Der Kaese war lecker und ich genoss die abendliche Aussicht ueber Loch Scavaigh bevor ich mich in den Schlafsack verzog, muede, aber gleichzeitig aufgedreht dauerte es ewig bis ich mich in Morpheus Armen wiederfand.

 

Ab in den Norden von Skye

Am Vortag zu Hause Kaesekuchen ohne Boden gebacken und ein paar Muffins von dem uebergebliebenen Teig ging es nach Skye am Nachmittag. Erster Stop in Broadford um im dortigen Ticket Office / Andenkenladen von Bella Jane Boat Trips vorbeizuschauen und Hallo zu sagen. Doreen war im Buero, sie ist die Frau des Besitzers. Ich wurde einen Muffin los, aber der Kuchen bekam keine Abnehmer, weil die Boote fuhren heute nicht. Kein Wunder, es ging doch ein wenig zuviel Wind um eine angenehme Ueberfahrt fuer Passagiere zu bieten. Zeit um ein paar Neuigkeiten auszutauschen, anscheinend gab’s nen Unfall mit einem der Boote. Bei einem der letzten Stuerme brach eines der RIBs in Elgol los und wurde auf das felsige Ufer geworfen. Nachts um 11Uhr wurde die Crew angerufen, um von der Strandung zu berichten. In dem Wind gabs keine Chance das Boot wieder freizubekommen. Erst am naechsten Tag wurde es freigeschleppt und nach Slapin gebracht wo es auf einen Trailer der Dinge harrt als Versicherungsfall und mit beschaedigten Rumpf, der wohl komplett ausgetauscht werden muss.

Bevor ich weiterfuhr fragte mich Doreen ob ich die naechsten Tage in Elgol vorbeikomme, wenn die Boote fahren, weil David haette fuer mich seit einiger Zeit Kaese im Kuehlschrank.  Aeh, wie jetzt?

Auf nach Glasnakille, Christine einen Besuch abstatten. Kein Auto in der Auffahrt, aber die Verandatuer ist nur angelehnt und das Gartentor offen. Was nun? Weiter zu Audrey, Christine’s Nachbarin und schauen ob sie was weiss. Christine wuerde erst am uebermorgen zurueckkommen. Aber sie lud mich ein fuer nen Kaffeeklatsch, wenn ich in einer Stunde wiederkomme, momentan macht sie Abendbrot.

Ich machte es mir im Auto gemuetlich, genoss die Aussicht ueber Loch Slapin und Loch Eishort, las Harry Potter bevor ich zu Audrey fuhr (ich hatte bei Christine geparkt und bin beim ersten Mal zu Audrey’s gelaufen).

Gin&Tonic fuer Audrey, fuer mich Tee und Glas Wasser und wir machten es uns in der Ferienwohnung neben Audrey’s Wohnung bequem und es gab Kaesekuchen. Neben Kaffeeklatsch (u.a. sinkende Fischerboote und das Nicht-Tragen von Rettungswesten) auch ein kurzer Exkurs in das britische Schulsystem. Ueber die Zukunft der Schueler entscheided eine einzige Note, egal was man ueber das Jahr erreicht hat, es gibt je Fach eine Pruefung am Ende des Jahres. Verhaut man die, dann war es das. Manchen Schueler wird sogar erzaehlt die Pruefung nicht zu machen, es gibt eine Art Probelauf vorher, die Note hat eigentlich keinen Einfluss auf den eigentlichen Abschluss, doch ist das Ergebnis nicht zo gut, legen Lehrer dem Schueler durchaus ans Herz, den eigentlichen Test nicht zu machen. Und selbst wenn man die Pruefung besteht, heisst das noch lange nicht, das man im naechsten Jahr das Fach belegen darf, weil man nicht gut genug bestanden hat. Irgendwie hatte ich in Deja Vu, kein Wunder hatte ich doch grade erst Harry Potter und Der Halbblutprinz gelesen.

Am Ende des Abends schmiss Audrey mich nicht raus, sondern lud mich ein in der Ferienwohnung zu schlafen. Das Angebot nahm ich zu gern an, ich brauchte nur meinen Schlafsack aus dem Auto zu holen, das ist soviel besser als im Auto zu schlafen oder sich nen Plaetzchen fuer das Zelt zu suchen.

Ich schlief so gut wie schon lang nicht mehr, angenehmes Bett, es war dunkel (kein Mond, keine Hofbeleuchtung), es war still, richtig still. Kein Heizungsrauschen, kein Wind, kein Regen, kein garnichts und kein Wecker, ergo ausschlafen und gegen 9Uhr vertraeumt aufwachen, verdutzt auf die Uhr schauen. Kaesekuchen zum Fruehstueck und nach nebenan, Guten Morgen und Danke sagen.

Fuer den Tag hatte ich so gut wie keinen Plan, ausser das es in den Norden von Skye gehen sollte und ich wollte die ueblichen Touristenflecken meiden (zuviele Menschen, zuwenig Parkplaetze). Erstmal nach Portree. Obwohl ich nen Stueck Kaesekuchen zum Fruehstueck hatte (und den Teller mit dem Rest im Kuehlschrank “vergessen” hatte), stand es mir noch nach ein bisserl Fuellung, nen nettes herzhaftes Brot/Broetchen kaeme mir recht. Sowas sollte es in der Isle of Skye Bakery geben. In Portree hatte ich Glueck auf dem grossen Parkplatz (der garnicht so gross ist fuer den Bedarf waehrend der Saison), jemand fuhr aus einer Luecke und ich rein. Statt die Hauptstrasse zu laufen entschied ich mich fuer Erkundungsmodus und wollte mehr so quer durch zur Baeckerei. Erstmal zum Marktplatz wo es auch eine Baeckerei gibt, aber die haben mehr so suesse Sachen und dann schauen wie ich so vorankomme. Erstmal an der Dorfhalle vorbei und den Kindergarten (jetzt weiss ich wo das ist, war mir bis dato nicht bewusst), dann in eine (nicht ausgeschilderte) Sackgasse, in ein Neubaugebiet von da den Weg zum Co-Op suchen. Ich konnte den Co-Op zwar sehen, aber der Pfad schien woanders hin zufuehren, egal, den Weg lang und schauen wo man rauskommt. Was ich fand, hatte ich so nicht erwartet. Ein angelegter Pfad durchs Gruen an einem Bach entlang.

An einer Gabelung nach rechts weg, weil mein innerer Kompass und Strassenkarte sagte mir, das ist die Richtung zur Strasse nach Uig. Ein paar Stufen und ich kam an der Nebenstrasse unweit der Tankstelle raus, die quasi gegenueber der Einfahrt zur Isle of Skye Bakery ist. Perfekt. Die Baeckerei hat auch Sitzgelegenheit und eine Ausstellung, ich wollte aber was zum Essen auf die Hand. Auswahl an Broten und Co. war jetzt nicht so gross. Meine Wahl fiel auf ein groesses gefuelltes Broetchen, von der Farbe sah es ein wenig wie Ciabatta Teig aus, gefuellt mit Bacon, Lauch und Ziegenkaese. Preis stand nicht dran, ich glaub ich haett es mir sonst zweimal ueberlegt. £3.50 wurde an der Kasse verlangt. Na ich hoffe das Broetchen ist gut.

Rueckweg angetreten und angefangen das Broetchen zu zerlegen. Es war essbar, aber eine Enttaeuschung. Der Teig war nicht richtig durchgebacken und die Fuellung war nur im unteren Teil. Ich lief wieder durch das Waeldchen und fand am Start auch den Namen.

An der Kreuzung hielt ich mich wieder rechts, weil ich wollte schauen wo der Weg und der Bach so hinfuehrt. Als es zu regnen anfing, stoppte ich unter einem groesseren Baum und lauschte einfach den Bach fuer ein paar Minuten und muemmelte das Broetchen. Als der kurze Schauer aufhoerte gings weiter und ich kam zu einer Nebenstrasse, die nach wenigen Metern an die Hauptstrasse fuehrte und ich nun genau wusste wo ich war. Nur ein paar Meter weg von der Zufahrt zum Parkplatz. Der Woodland Walk war eine Abkuerzung zur Baeckerei, die Strasse entlang waere laenger gewesen.

Zurueck im Auto nahm ich mir endlich mal den Photographer’s Guide vor, der schon seit ein paar Wochen in der Autotuer schlummerte. Ich kenn Skye zwar ganz gut, aber so ne Uebersicht ist durchaus nuetzlich und gibt einen auch ein paar neue Ideen und Einblicke. Es gab einen Punkt den wollte ich unbedingt sehen und bevor ich gross anfang zu suchen, weil ich wusste nur ungefaehr wo er ist, war der Guide ganz nuetzlich. Die naechste Station war Rha Waterfalls. Nachdem die meisten einfach zu erreichenden Aussichtspunkte mittlerweile total ueberlaufen sind, ist dieser Wasserfall bei Uig noch ein Geheimtipp auch wenn es mehr und mehr Fotos davon gibt. Doch man sieht ihn nicht von der Strasse, es gibt quasi keinen Busparkplatz um die Ecke wo man die Fahrgaeste gefahrlos rauslassen kann, es gibt kein Schild, der Weg ist zwar kurz aber eng, steil und endet in ner Schlammpfuetze.

Parken, Gummistiefel an, Beschreibung nochmal studieren, Karte nochmal lesen, Gummistiefel aus, nochmal ein paar Meter fahren, parken, Gummistiefel wieder an und die Strasse lang. Von der Strasse sieht man nichtmal den Bach besonders gut, nichtmal mit ueber das Gelaender lehnen. Also dem Schild nach, den kleinen Hang hoch, an der Klippe lang und wieder runter. Durch den Matsch und …

Das nenn ich dann mal nen Wasserfall. Es rauscht, die Luft ist voll mit Spray und halb im Bach steht nen Fotograph. Ich treffe einen der Profi-Fotographen von Skye, nur dieser verkauft seine Bilder nicht, sondern verdient sein Geld mit Fotografie Kursen. Auf der Fahrt in den Norden kommt man am Wasserfall bei Luib vorbei und kann mal kurz den Wasserstand in Sligachan checken, beides war ziemlich trocken, aber hier rauschte es nur so. Es muss im Norden ordentlich geregnet haben, denn normalerweise ist es nicht so laut und man kann schwimmen gehen, doch heute war es ziemlich wild im Pool.

Wegen dem Wasserstand und weil ich nicht im Wege von Alistair sein wollte, versuchte ich keinen besseren Winkel fuer Fotos zu bekommen, hatte eh nur meine kleine Knipse dabei. Die Spiegelreflex war im Auto und zudem mit Teleobjektiv.

Die Idee fuer den naechsten Stop hatte ich aus dem Guide und vorher noch nichts von gehoert: St. Columba’s Isle. Von Uig faehrt man Richtung Dunvegan, aber unterwegs musste ich stoppen, da lief ein Hund frei auf der Strasse rum, an einer unuebersichtlichen Stelle. Es war nur eine Frage der Zeit bis was passiert. Parken konnte ich erst einige hundert Meter spaeter, auf dem Weg zurueck, versuchte ich das naechste Auto herunterzubremsen, weil auf der Strasse kann man 60mph fahren. Der Hund war nicht mehr auf der Strasse, sondern sass nun am Strassenrand und beobachtete die Autos. Er lief nicht weg als ich mich naeherte. Bloederweise sah ich, das er kein Halsband trug. Ich konnte ihn hochheben, gott der Border Collie war nicht gross, aber nicht grade leicht und er mochte es auch nicht. Also wieder runter, neben ihn hocken, schauen das er nicht auf die Strasse rennt und ueberlegen was nun. Es naeherte sich eine Frau mit Leine in der Hand. Ich dachte es waere sein Frauchen. Sie war jedoch auch nur eine Autofahrerin, die den Hund hat rumrennen sehen. Der eigenen Hund im Auto wurde von seinem Halsband, welches kombiniert mit Leine ist, befreit, im Auto gelassen und sie lief ebenfalls zurueck. Dem Collie war das nicht so geheuer und er versuchte sich im Gebuesch zu verstecken und ich trug ihn quasi raus. Halsband anpassen und dann lief der Hund brav bei Fuss mit uns mit.

Die Frau nahm den Hund mit zu Freunden die nahbei wohnten und auch Hunde haben, vielleicht kennen sie den Hund ja. Wenn nicht, geht es wohl zum Tierarzt und der Chip wird gecheckt. Chip ist seit einiger Zeit fuer alle Hunde in Grossbritannien Pflicht. Was aus dem Hund wurde weiss ich nicht, man kann nur hoffen das wer ihn vermisst gemeldet hat und es eine Zusammenfuehrung gab.

Nach der kurzen Unterbrechung ging es weiter zum Snizort. Kurz nach der Bruecke ist ein Parkplatz, wobei Parkbucht trifft es eher. Aufpassen beim Queren der Strasse, die Autos kommen hier lang mit 60mph und der ein oder andere auch schneller. Die kleine Strasse rein, nach rechts abbiegen und schon steht man auf der alten Bruecke. Der Fluss fuehrt ebenfalls gut Wasser und ich schau es mir genau an. Wo ist nur mein Wildwasserkajak und ein weiterer Paddler, der mit mir hier langpaddeln wuerde?  Es sieht so einladend aus.

Nach Querung der Bruecke geht’s durch ein Gatter und ein Wegweiser zeigt an wohin man sich wenden muss um zu St. Columba’s Island zu gelangen. Leider kann man den Fluss nicht komplett einsehen, was an sich kein Problem ist, nur als Wildwasserkajaker wuerde ich schon gern sehen was der Fluss so zu bieten hat.

Die Insel wird nur zu Insel weil der Fluss sich gabelt und ein sehr schmaler Seitenarm eine Bruecke erfordert. St. Columba’s Island ist eine alte Beerdigungsstaette und es fand sich auch mindestens ein Grab was weniger als 50Jahre alt ist.

Allein war ich auf der Insel nicht, Lynne von Skye Jeep Tours und ihr Hund Brymer erkundeten den Friedhof. Auch sie war zum ersten Mal hier, dabei lebt sie davon Touristen Skye zu zeigen, schon erstaunlich was Skye so zu bieten hat und was man noch entdecken kann, selbst wenn man dort lebt.

Zum Glueck wehte eine leichte Brise, denn aufgrund des feuchten Grases wird St. Columba’s Island unweigerlich Midgeheaven (oder Midgehell) sein.

Weiter ging die Tour nach Trumpan, da war ich schon ewig nicht gewesen. In Theorie (und in Praxis) sind entlang der Route so einige Geocaches und die meisten davon hab ich noch nicht gefunden, aber irgendwie stand es mir so ueberhaupt nicht nach Dosenjagd. Lieber die Single Track langpesen, sich ueber Touristen aufregen, die das Fahren auf Single Tracks noch nicht so recht kapiert haben (man kommt im Passing Place zum Halt, nicht davor!) und die Aussicht geniessen. Eigentlich wollte ich ja irgendwann mal bei Skye Skyns vorbeischauen, aber auch das war nicht so recht nach meinem Geschmack in diesen Moment. Der kleine Parkplatz beim Friedhof von Trumpan war fast voll und dank eines Wohnmobils und davor geparkten Autos, war gut manoevrieren angesagt um sich in die freie Luecke zu quetschen. Vorwaerts waere es schonmal garnicht gegangen, aber rueckwaerts war auch nicht so einfach, weil der Wendekreis durch einen Laengsparker gegenueber reduziert war.

Zeit fuer nen spaetes Mittagessen, da ist immer noch der zweite Kaesekuchen. Fenster runter, den Wind geniessen und den Sonnenschein, selbstgebackenen Kuchen schnabulieren und Harry Potter’s Entwicklung verfolgen. Als Verdauungsspaziergang ueber den Friedhof schlendern, den alten wo sich das Massaker abspielte und die Ueberreste der Kirche stehen und den neuen Friedhof. Irgendwie haben viele Inschriften auf den Graeber was und sind viel persoenlicher als was man so auf deutschen Friedhoefen sieht.

Sonne schien, Kaesekuchen schmeckte immer noch (und wer weiss wie lang er ohne Kuehlschrank uebersteht, also besser essen), Harry Potter ist auch nicht langweilig, so kann man es sich gut gehen lassen bevor man sich auf den Rueckweg macht. Ein Auto brach zur gleichen Zeit auf, fuhr allerdings nach links weg, ich entschied mich fuer rechts, mal sehen wer eher an der Kreuzung ist. Wenn es sich zwei deutsche Harley Fahrer vor einem gemuetlich machen, hilft das dem Vorankommen nicht und wozu Rueckspiegel und Passing Places da sind, wussten die Beiden auch nicht. Da konnte ich noch nicht ahnen, das es noch schlimmere deutsche Autofahrer gibt. Ein Prachtexemplar fuer die “So nicht” Liste hatte ich suedlich von Struy vor mir. Mietwagen (man erkennt sowas in Schottland relativ leicht) mit nem selbstgebastelten Schild an der Kofferraumklappe “German Driver”. Und? Wie gesagt, Mietwagen erkennt man eh und warum betonen man ist deutsch? Auch ein Mietwagen mit einem deutschen Fahrer am Steuer sollte in der Lage sein mehr als 40mph auf einer langen Geraden zu fahren, wenigstens machte die Schleicherei auf der Geraden es sehr einfach das Auto zu ueberholen.

Einen Touristenstop konnte ich dann doch nicht vermeiden: Sligachan.

Die Cuillin sehen immer toll aus und der Wind war gradeso ausreichend um die meisten (leider nicht alle) Midges abzuhalten. Fuer Nachtquartier hatte ich Slapin oder Elgol im Sinn, also von Sligachan Richtung Portree. Eine Strecke wo es keine Umleitung fuer gibt, dafuer einiges an Kurven und Ueberholverbote (durchgezogene Doppellinie). Wenn dann ein langsames Auto vor einem ist bzw. am Kopf einer sich bildenden Kolonne und der Fahrer es partout nicht einsieht das er den Verkehr hinter einem aufhaelt und nicht links ranfaehrt, dann wird die an sich schoen zu fahrende Strecke zur Tortur. The “German Driver” hat mich in Sligachan passiert und nahm Kurs auf Broadford. Ich halte mich an das Speed Limit und an Ueberholverbote, andere Ungeduldige suchten dagegen ihr Heil in der Flucht und ueberholten sobald nichts von vorne kam. Ich war auch kurz davor, aber letztendlich hatte der Schleicher ein Einsehen und fuhr links ran. Ne Meile vor Broadford, eher weniger. Ich hatte mein Auto geparkt und wollte grade die Strasse queren kurz vor der Tankstelle als er ankam und er hatte nicht an nem Fotostopp gehalten, so langsam war der Fahrer gewesen (und/oder es dauerte so lange bis endlich alle Autos vorbei waren und er wieder einscherte.

Ich hatte mich entschieden doch besser in Elgol zu uebernachten, aufgrund der dortigen Infrastruktur als informelles Camping am Loch Slapin. Gestoppt wurde am Outdoor Centre in Torrin trotzdem. Graham hatte mir bei meinem letzten Besuch erzaehlt es gibt dort ein Otter’s Hide und ich weiss das es einiges an Otter im Loch Slapin kippt. Gummistiefel an, durch den Bach und am Ufer lang bis zum Hide. Ich war muede, es war ein wenig frisch, es wehte Wind, kein Otter war zu sehen, die Aussicht war nett.

Bevor ich einschlief, besser zusehen das ich nach Elgol komme und mir mein Bett im Kofferraum baue. Ich war nicht der einzige informelle Camper/Autoschlaefer. Da war noch ein Van mit 4 Personen (wie das funktionieren soll bin ich mir nicht so ganz sicher) und dann kam dann noch ein Wohnmobil. Die anderen beiden Parteien koechelten noch ihr Abendbrot, ich war noch immer satt von meiner Kaesekuchendiaet. Noch ein bisserl lesen und dann den Schlafsack als Decke nutzen weggeratzt. Mal sehen was der naechste Tag so bring und ob ich an den Kaese komme.

Three Lake Challenge – Endlich komplett

Briten lieben Challenges, netterweise kann man aber viele auch nach den eigenen Regeln machen, wenn man sie denn ueberhaupt macht. Eine Challenge ist die Three Lake Challenge. In der Kurzform durchquere den jeweils laengstens See in England, Wales und Schottland der Laenge nach. Fuer England ist das Lake Windermere, fuer Wales Bala Lake und Schottland hat Loch Awe. (sprich Oh, oder so … kein A und W / E sind stumm). Geht man streng nach den Regeln, dann startet man mit einem Gewaesser, faehrt sofort zum naechsten, durchquert den See und dann schnurstracks zum dritten und letzten See. Ich waehlte die mehr entspannte Methode: “mach es wann du willst, in deiner eigenen Zeit und wenn dazwischen nen bisserl Pause ist”. Lake Windermere sind knapp 10.5 Meilen Laenge, hab ich letztes Jahr gemacht im Mai als Runde, also 22Meilen am Ende des Tages. Und einen Tag spaeter folgte die Loch Bala Runde mal so an nem Nachmittag, weil waren nur 4 Meilen hin und 4 Meilen zurueck. Beide Male das Auto geparkt und fuer die Runde allein im Kajak aufgebrochen. Fuer den schottischen Teil der Challenge war um einiges mehr Planung notwendig. Loch Awe ist der laengste See in Schottland, der groesste See in Flaeche ist allerdings Loch Lomond und das groesste Volumen hat Loch Ness. 25Meilen von einem Ende zum anderen, ist man allein heisst das entweder 50Meilen paddeln oder Auto an einem Ende parken, 25Meilen paddeln und zusehen wie man wieder zum Auto kommt.
Hatt man Gesellschaft ist es etwas einfacher, noch besser wenn man mindestens zwei Tage einkalkuliert um sich den Stress wenigstens bei der Anfahrt und Rueckfahrt zu nehmen.
Wegen meines Schichtplans waren freie Tage nicht so das Problem, ich war nicht auf Wochenenden angewiesen, allerdings wuerde es schwerer werden Gesellschaft zu finden, insbesondere wenn man den Trip grade mal eine Woche vorher ankuendigt.

Ein Paddler fand sich jedoch, Fiona organisierte ihren Arbeitsplan ein wenig um, damit sie Zeit fuer das Abenteuer hatte. Ein paar Emails und Telefonate spaeter wir hatten einen Plan. Treffen waere am Kilchurn Castle Parkplatz, Mittochmorgen, dann mein Kajak und Ausruestung auf/in ihr Auto. Ihr Mann faehrt uns zum anderen Ende (Torran Bay), wir starten mit den Kajaks, er faehrt nach Hause und wir paddeln zu meinem Auto zurueck mit einen oder zwei Uebernachtungen irgendwo auf den 25Meilen, die zwischen Torran Bay und Kilchurn Castle zurueckzulegen sind.

Montagabend holte ich das Kajak, Paddel und Zelt aus dem Container. Dienstagmorgen hiess es fuer mich ausschlafen und dann gemuetlich das Packen beginnen. Plan war am Nachmittag/Abend nach Torran Bay zu fahren und da im Hostel zu uebernachten, Kajak und Co. abladen und nur mit Auto am Treffpunkt auftauchen, wuerde Zeit sparen. Jemanden vom Hostel bekam ich aber erst ans Telefon als ich schon in Fort William war. Das Hostel ist kein richtiges Hostel, man kann nur ganze Zimmer buchen, keine einzelne Betten und £40 waren mir nen bisserl viel auch wenn es B&B waere. Naechstes Hostel waere Tyndrum. Angerufen und man haette noch ein Bett fuer mich frei, wuerde mich £20 kosten, aber war mir immer noch lieber als im Auto schlafen (mit dem ganzen Camping geraffel war nicht sehr viel Platz auf der Ladeflaeche) oder in meinem kleinen Zelt (was ich fuer den Fall der Falle dabei hatte). Angekommen im By The Way Hostel (liegt am West Highland Way), stellte ich bald fest das die alles andere als ausgebucht waren (hatte sich am Telefon anders angehoert). Die Wanderer mit Zelt waren groesstenteils mit Midgenet bewaffnet. Kein Wunder, der Ort war Midgeheaven. Es waren nicht viele, aber genug um nervig zu sein. Es fing auch noch an zu regnen, ergo war ich ganz gut mit Bett im Hostel. Nur wo kamen die angeblichen 4 Sterne her? Handy im Zimmer laden war schonmal nen Satz mit X, weil entsprechende Steckdosen fehlten. Mein eBook war auch ein wenig kurz in Batterieladung. Also beides an die Autobatterie, nen kurzer Spaziergang durch Tyndrum bevor ich mir nen Buch vom Regal im Gemeinschaftsraum des Hostels schnappte und nen bisserl las, bevor ich mich ins Bett verzog.

Fruehstueck war ein Broetchen belegt mit Spiegelei (dem die Roestaromen komplett fehlten) im Real Food Cafe und ab nach Kilchurn Castle mit Ankunft 9Uhr, eine Stunde bevor Fiona eintreffen wuerde. Kajak abladen und alles was mit soll in IKEA Taschen daneben gestapelt.

Da rumpelte ein Auto mit geplatzten Reifen auf den Parkplatz. Die Fahrerin wies mich an, doch mehr in Reihe zu parken. Ich erklaerte ihr, das ich grade fertig mit Entladen bin und das Auto weiter vorne parken werde. Die Frau war wohl die Enkelin der Landbesitzerin. Der Parkplatz und das Land auf dem Kilchurn Castle steht ist Privatbesitz. Ich fragte dann ob es ok sei, das Auto ueber Nacht dort zu parken wo ich es vorhatte. Es war ok (keine Ahnung was ich gemacht haette, waere die Antwort negativ gewesen. Aber irgendwo muessen ja die ganzen Angler parken, vermutlich haette ich das Auto dann dahin gebracht).

Fertig mit auspacken und umpacken, stellte ich mich an die Strasse, weil die Einfahrt zum Parkplatz ist nicht ausgeschildert (das haelt das Touristenaufkommen fuer Kilchurn Castle gering, wer interessiert ist, schaut es sich vorher auf der Karte an und kehrt ggf. um falls man die Einfahrt verpasst). Ich schaute Richtung Oban, als ich ein Auto hinter hoerte. Fiona und ihr Ehemann sind aus Richtung Tyndrum gekommen (es gehen beide Richtungen, eine ist schneller, die andere kuerzer – bei normalen Verkehr) und haben runter gebremst weil sie mich gesehen hatten, sonst waeren sie erstmal vorbeigefahren.

Kajak auf’s Autodach, IKEA Taschen und Paddel in den Kofferraum. Ganz schoen eng, ist eben kein Kombi wie meiner und nen dritter Paddler haette keinen Platz gehabt, so ist es vielleicht ganz gut, das es nur wir Zwei sind. Fiona und ihr Mann hatten auf der Karte einen alternativen Launchspot ausgesucht statt Torran Bay (da haetten wir £3 per Kajak Gebuehr zahlen muessen). Erst die Strasse nach Kilmartin und dann die kleine Single Track am Loch entlang nach Ford. Erstes Schild sagte 20Meilen, einige Zeit spaeter zeigte ein weiteres Schild 21Meilen?

Die Strasse zog sich, mal weiter weg vom Loch, mal naeher, mal hoch ueber den Wasser, dann fast wieder auf gleicher Hoehe. Schliesslich wurde gestoppt als der alternative Einsatzpunkt erreicht wurde, Passing Place mit Muelltonne sowie gute Trampelpfade zum Wasser. Und offensichtlich die Nacht davor fuer Lagerfeuer genutzt, nen halber Sack Kohle und nen bisserl ungenutztes Brennholz lagen noch rum, leider nass.

Grant, Fionas Mann half beim Abladen und verliess uns dann. Beide hatten wir Handy dabei, meines war ausgeschaltet, weil Smartphone und wollte Batterie sparen, Fiona hatte noch eines dieser “altmodischen”, mit denen man nur telefonieren und simsen kann, da haelt die Batterie laenger. Mit bisserl stopfen und fluchen waren schliesslich beide Kajak gepackt, ich hatte nichtmal den Platz im Cockpit bei meinen Fuessen genutzt. Meine Paddeljacke kam in die Luke hinter mir, das lange Merino Shirt sollte reichen. Fiona hatte waehrend des Packens mal kurz nen Pullover an, das wurde schnell zu warm, genauso wie ihre Paddeljacke. Sie trug allerdings nen Midgenet waehrend ich eiligst mein Smidge suchte und es aus dem Erste Hilfe Beutel in die kleine Luke vor dem Cockpit packte. Die kleinen Plagegeister waren fleissig unterwegs, wenn auch im gemaessen Aufkommen, nerven taten sie trotzdem.

Schliesslich war alles dort wo es hinsollte bzw. Platz war, Paddelklamotten angelegt, Spritzschutz an sowie Schwimmweste und los gings, fast Punkt 12. Erstmal nach links.

War zwar weg vom Ziel, aber wir waren ja noch nicht am Ende vom Loch. Es muss Sommer sein in Schottland wenn man ohne Paddeljacke bzw. Trockenanzug loszieht. Langaermlig war angesagt wegen Sonnenschutz, auf dem Wasser bekommt man noch schneller nen Sonnenbrand als an Land. Nach ein paar Minuten machten wir Felsen auf einer kleinen Landspitze aus, die sich bald als verfallene Ruine heraustellten. Wo waren wir? Als Grant mir auf der Karte zeigte wo wir starteten war keine Ruine auf der Karte. Egal, ein Kilometer oder auch zwei mehr oder weniger machen den Kohl auch nicht fett. War herrlichstes Paddelwetter. Am Suedende des Lochs wurde die Karte ausgepackt und geschaut wo wir eigentlich genau sind und wo wir die naechsten Kilometer langpaddeln. Erstmal aber zur Torran Bay, wo ich vor hatte zu starten bevor Fiona mit ihrem Plan kam.

Als wir die Betonschraege sahen waren wir ganz froh ueber unseren Grasstartplatz. Wenn man Boote mit Hilfe eines Anhaengers hinter einem Auto ins Wasser laesst mag die Anlage ja ganz nett sein (und kostet dann £20), aber fuer Kajaks und Kanus absolut unbrauchbar wenn man das Boot nicht im Wasser beladen will oder ein vollbeladenes Boot ins Wasser tragen will oder mit Bootswagen ins Wasser und ihn dann unter Wasser abschnallen.

Nach Verlassen der Bucht hielten wir uns links und genossen den Schatten unterhalb der tiefhaengenden Baeume, die auf der Karte eingezeichnete Turmruine war fuer uns nicht sichtbar.

Zu schnell gings aus dem Schatten raus und auf’s offene Wasser, zum Glueck war da nen bisserl Wind der etwas runterkuehlte und uns auch nen bisserl extra Vortrieb bescherte. Viel zu entdecken war nicht, wir paddelten einfach so vor uns hin. Schliesslich tauchte eine kleine Insel vor uns auf und ich scherte aus um sie etwas zu erkunden. Der Wind hatte bisserl zugenommen und trieb uns in eine kleine Bucht, wo wir entschieden eine Pause zu machen. Ich nutzte die Chance das Handy rauszuholen und zu checken wo wir eigentlich sind. Knapp 5 Meilen vom nahen Ende des Sees, auf Innis Stuire. Fiona machte sich nen Snack fertig: Wrap belegt mit Mortadella und klemmte es unter die Deckleinen, so das sie unterwegs nen Happen davon haben konnte. Es ging weiter und die Insel entlang, die erstaunlich lang war und ploetzlich stellte sich heraus, das es eigentlich zwei Inseln sind. Wir paddelten durch die kleine Luecke und ploetzlich waren wir im Windschatten. Ganz am Ende der zweiten Insel war ein toter Baum in dem ein Vogel sass. Ein Raubvogel um genau zu sein und nach ein bisserl Zweifel war ich sicher das da ein Fischadler sitzt. Nur wenn das ein Fischadler ist, dann hab ich auf der Shuttlefahrt auch schon einen gesehen. Ebenfalls ein wenig zerzaust. Sind die wirklich so klein? Ich dachte die waeren groesser.

Die Insel hinter uns stand eine lange Querung an, wir liessen uns aber Zeit und drifteten waehrend des Paddelns nur ganz langsam Richtung rechtes Ufer. Wobei das geschah automatisch, weil der See nen Linksknick machte.

Hinter dem Knick, fuer uns mehr oder weniger gradezu lagen ein paar Inseln. Fiona und ich hatten ein etwas konfuses Gespraech wierum wir um die Inseln zwecks Erkundung paddeln. Waehrend ich von linker und rechter Seite der Inseln sprach, nahm Fiona uns als Bezug fuer die Seitenangabe.

Die Unterhaltung wurde von einem lauter werdenden brummenden Geraeusch gestoert. Als ich mich das erste Mal umdrehte konnte ich noch nichts sehen. Beim zweiten Umdrehen war die Ursache nicht mehr zu uebersehen. Ein relativ grosses Flugzeug naeherte sich im Tiefflug. Ich werd mich nie an die Tiefflugmanoever gewoehnen, zur Abwechslung war es aber mal ein eher langsames Flugzeug und mit Propellern (eine Herkules – C130) als nen Kampfjet.

Mit den Blicken dem Flugzeug folgend sahen wir dann auch ein kleine Boot bei einer der Inseln und eine Struktur auf der Insel: Felsen oder was anderes. (Wuerde man sich Karten genauer anschauen, haette ich es gewusst, genauso was sich sonst so auf den Inseln befindet). In einer Acht ging es um die Inseln rum und wir naeherten uns der vermeintlich groessten (aufgrund unseres Winkels fiel erst spaeter auf, das wir eine weitere Insel passiert hatten, sie aber fuer Festland gehalten). Ganz schnell fanden wir das kleine Boot an einem winzigen Strand. Wir parkten unsere Kajaks daneben, ich klippte Fiona’s Kajak an meines und sicherte mein Kajak mit meiner Schleppleine an einem Baum. Schliesslich ging es auf Erkundungstour. Eine enge steile Treppe hoch, durch die Ueberreste eines Torbogens und schliesslich in die Ruine. Weitere enge und steile Treppen waren zur Auswahl. Auf zur Hausbesichtigung. Der Herdplatz war riesig, ich konnte aufrecht reingehen. Das Schloss (Innis Chonnell Castle) muss 4 wenn nicht 5 Ebenen gehabt haben. Die Benutzer des kleinen Bootes sassen auf der obersten Mauerecke, aber wie sind die dahin? Also zur anderen Seite hoch und die Treppe hoch. Nichts fuer Leute mit Hoehenangst, sobald man auf der ersten Mauer ist, etwas ueber nen Meter breit ist die naechste Treppe, aber kein Gelaender und es ging mehrere Meter runter auf beiden Seiten, der Rand bewachsen. Oh, mein Gott. Warum mach ich das nur, in voller Paddelmontur hier rumklettern. Irgendwie kam ich nach oben und schliesslich in die Turmecke. Fiona kletterte dann noch ein wenig hoeher um die volle Aussicht zu geniessen, aber da mir nicht ganz klar war, wie ich da wieder runterkomme, kletterte ich nicht hinterher, war mir zu nah am Abgrund, schoene Aussicht hatte ich schon von woanders gehabt.

Irgendwie schaffte es Fiona wieder runter, wobei ich ab und an ihren Fuss dirigierte und wir verliessen die Ruinen, um uns die andere Seite anzuschauen. Ein kleiner Wald mit einer winzigen Lichtung. Die Baeume am Rand waren markiert, ein mehrerer zentimeterbreiter Streifen der Borke war entfernt wurden. Bei einigen Baeumen schien das erst kuerzlich gemacht wurden sein, bei anderen schon eine Weile her. Augenscheinlich tote Baeume waren nicht markiert. Will man so die lebenden Baeume langsam absterben lassen oder hat hier wer vandaliert und nen bisserl mit der Kettensaege geuebt? Was auch immer, Zeit zu den Kajaks zurueckzukehren und unsere Reise gen Norden wieder aufzunehmen. Aber erstmal auf das gestrandete Boot setzen und kleines Mittag: Cracker und Tubenkaese, lecker.

Dann noch Boot trocken legen, warum war soviel Wasser im Cockpit? Hab ich das beim Einsteigen mit den Stiefeln reingeschoepft. So wurde diesmal beim Einsteigen drauf geachtet, das die Fuesse abtropfen bevor sie im Boot verstaut werden und weiter gings.

Erstmal am rechten Ufer, ein paar Kanadagaense mit Nachwuchs sachte scheuchend erkunden wir eine kleine Bucht und ich entdecke eine Andentanne. Wie der Name vermuten laesst ist dieser Baum in Schottland nicht heimisch, aber fuer kuenstliche Anpflanzung ist der Ort ein wenig seltsam. Ob sich die Baeume hier doch via Samenflug vermehren koennen? Das war dann aber auch das aufregenste auf den naechsten Kilometern, weil nichts weiter zu erkunden, Wetter war nett zu uns mit leichten Schiebewind, aber davon abgesehen war es, Paddel links, Paddel rechts, Paddel links. Oh, da vorne sind ein paar Raubvoegel ueber dem Wasser in einer Art Formationsflug. Vielleicht auch nicht, die “Voegel” werden immer groesser und vorallem lauter. Die Herkules kommt zurueck und hat diesmal noch nen Freund dabei. Da die Maschinen in leichten Sinkflug sind, schaut es aus als ob sie genau auf uns zukommen.

Anschliessend war wieder mehr oder weniges stumpfes Paddeln angesagt. Irgenwas ist seltsam an dem Loch, man sieht nicht viele Voegel, kaum Vieh am Ufer, keine Vogelrufe, kein Gezwitscher, kein Schafbloecken. Wir hoerten etwas Wasser rauschen und sahen sowas wie eine Bruecke, ein Damm? So ganz, ganz langsam, also wirklich langsam dachten wir darueber nach. Nur wo waren wir? Ich hatte die Kartentasche zwar vor mir, aber da die Karte nicht wasserfest ist und man einiges zu (ent)falten hat, zog ich das vor, das Kajak anzulanden. Das die Karte so gross ist, ist der Tatsache geschuldet, das die OS Survey Map 1:50000 (die in pink) den See nicht komplett abdeckte bzw. haette ich zwei Karten benoetigt, zufaelligerweise war aber die orange – 1:25000 genau passend, allerdings beidseitig bedruckt.

Boote parallel und dann Karte studiert. Etwa 3km bis zu Hochspannungsleitungen und dann nochmal gute 3km bis zu ein paar Inseln, eine davon mit den Ueberresten einer Kapelle. Das klang vielversprechend fuer das Nachtlager. Waere noch etwa ne Stunde zu paddeln. Fiona war sich da nicht so sicher, ihr kam die Zeit zu kurz vor, aber immer noch mit Rueckenwind sollte das einfach machbar sein.

Doch schon nach ner halben Stunde und noch vor der Hochspannungsleitung hielten wir Ausschau, ploetzlich kam naemlich die Muedigkeit. Die erste Stelle die wir ausschauten sah aus der Enfernung ganz gut aus, bei naeheren Blick sah ich aber jede Menge Pflanzen von denen ich weiss, das sie auf sehr sumpfigen Boden wachsen und es sah auch nicht mehr so eben aus. Dann eben weiter paddeln. Wir naeherten uns einer weiteren Stelle, Gras unter Baeumen, schoen eben. Anlegen und kurz guggen. Gut genutzt von Rehen und etwas was so aussah wie ein breiter, grasbewachsener Track, kleiner Bachlauf. Boden fest, eben. Ja, nehmen wir, auch wenn es Midgeheaven (oder eher Hoelle sein wird). War ja auch klar das mit dem Anlegen der Wind stirbt. Halb 8 und der Paddeltag ist vorbei.

Mit den Paddeln als Schaufel wurde Rehlosung weggekickt und dann wurde der Zeltaufbau begonnen. Wobei vorher Boot leeren, weil Zeltstangen und Heringe waren in der Bootsspitze. Fiona zog ihr Plastikkajak einfach auf’s Ufer, ueber den Kies. Das wollte ich meinem Glasfaserboot ersparen, zumindest im beladenen Zustand und dann war da auch noch die Sache mit dem Wasser im Cockpit. Also auspacken und dann mit einem zweiten Paar Haende das Kajak auf dem Gras parken. Zelt war verhaeltnismaessig schnell aufgebaut, die Kueche kam an den See, der Rest der Ladung ins Zelt. Boot umgedreht und auf Kratzer untersucht. Auf die Schnelle konnte ich nichts finden was auf Undichtigkeit hindeutete, in den Ladeluken war alles trocken. Als ich mir die Karte aus der Kartentasche holen wollte, riss ich die Tasche ein. Nicht schon wieder! Das ist schon die zweite Tasche, die ich so kaputtbekomme, das scheint ne Sollbruchstelle der Ortliebtaschen zu sein.

Zelt aufgebaut, Boot leer, Zeit fuer Abendessen. Mist, hab ich etwa den normalen Reis aufgemacht und nicht den Pilau Reis. Ist zwar ok mit Chicken Korma, aber sollten wir noch ne zweite Nacht wildcampen haette ich den Pilau Reis zu Gulasch, das ist eine Geschmackskombination auf die ich nicht wirklich scharf bin. Doch erstmal ist Panik angesagt, wo ist der Brenner? Nicht in der Kuechentuete und auch in den anderen Taschen kann ich ihn erstmal nicht finden. Ich bin mir sicher ich hatte ihn eingepackt. Letztendlich findet er sich in der Packtasche wo das Erste Hilfe Zeug drin ist. Da ich genug Gaskartuschen hatte, haette mir Fiona sonst ihren Brenner geliehen. Sie hatte Nudel-Tomatensuppe (sieh einer an, die Billigmarke von Tesco hat Tuetennudeln wo wirklich nur Wasser ran muss), aber dazu kam noch ne Buechse von irgendwas anderem um etwas mehr Substanz zu haben.

Etwas Action bekamen wir geboten als sich Motorengeraeusch naeherte und man durch die Baeume ein Wasserflugzeug sah was schliesslich auf dem See zur Landung ansetzte. Fuer einen Moment schaute ich nicht hin und verpasste so die Landung. Das ging wirklich fix. Spaeter sahen wir noch Startuebungen, was so nah zu der Hochspannungsleitung (wir waren keine 200m weg), nicht sehr beruhigend war. Aber das Flugzeug beschleunigte nur, es ob nicht ab. Es verschwand aus der Sicht bevor es tatsaechlich startete. Zeit fuer’s Bett. Fiona muss innerhalb weniger Minuten eingeschlafen sein. Ich selber war auch zu muede um nach dem eBook Reader zu greifen.

Es war nicht still auf dem See, das Flugzeug droehnte noch nen bisserl und nachdem es irgendwann ausser Hoerweite verschwand, brummte nen kleiner Motor vor sich hin und man hoerte sich jemanden unterhalten, vermutlich Angler die in nem kleinen Boeotchen ueber den See tuckerten.

Ausgestreckt auf der Luftmatratze, entspannten sich so langsam die Muskeln und ich spuerte Ruecken, Schultern und Beine etwas zu sehr. Und mein Gesicht, na wenn das nicht nen Sonnenbrand ist. Einschlafen und spaeter durch Regengeraeusch geweckt werden. Na ganz toll, laut Wettervorhersage war die doch erst fuer den Abend angesagt, andererseits ist die Verlaesslichkeit auf schottische Wettervorhersagen nicht die beste. Es war noch sehr frueh, so drehte ich mich um und schlief weiter. Beim naechsten Aufwachen kein Regen mehr zu hoeren, aber auch nichts vom Zelt nebenan, immer noch frueh also weiterschlafen bzw. vor sich hindoesen, bis man dann Geraeusche vernahm, die darauf schliessen liesen das Fiona wach war und so anfing Fruehstueck vorzubereiten. Aus dem Zelt krabbeln und die Aussicht auf den stillen See geniessen. Argh, stiller See an Morgen heisst Midges, aber naeher zum Wasser an, am winzigen Kiesstrand war es auch ohne Smidge auszuhalten und der Kocher wurde angeschmissen um heisses Wasser fuer das Instand Porridge zu bekommen, welches mit Kakaopulver verfeinert wurde.

Beim Packen liessen wir uns etwas Zeit und studierten nochmal die Karte fuer den heutigen Tag. Die Karte verschwand dann in der Luke, weil ich die Kartentasche quasi geschrottet hatte. Trotz der Bummelei waren wir schon um dreiviertel Neun auf dem Wasser und wie es sich gehoert, war es nicht mehr windstill. Fuer mich war es immer noch warm genug, um die Paddeljacke in der Luke zu lassen, waehrend Fiona sich fuer ihren Trockenanzug entschied. Es war sogar nen bisserl zu warm fuer mich, bruetete ich eine Erkaeltung aus oder ist es der Sonnenbrand vom Vortag, der mein Gesicht so warm erscheinen laesst. Ich trug zwar ein Basecap, aber das hilft nicht gegen die Reflektionen vom Wasser, mein Handruecken waren auch etwas rot.

Mit leichten Rueckenwind ging es Richtung Ziel, aber erstmal die Insel(n) ansteuern, die wir als Nachtlager auserkoren hatten bevor wir uns entschieden etwas frueher Schluss zu machen. Wir paddelten fast eine Stunde bis wir die Inselgruppe erreichten. In der Annaeherung passierten wir Crannogs bzw. deren Ueberreste. Sah merkwuerdig aus wie sich da Buesche aus dem Wasser erheben. Ein Sonarbild vom See muss interessant ausschauen, ist er so flach oder gibt es soviele Erhebungen verborgen unter der Wasseroberflaeche. Wir waren nicht die einzigen mit dem Kurs auf die Inseln, von denen die Groesste die Ueberreste eine Kapelle beherbergt (laut Karte), ein Schlauchboot tuckerte einige hundert Meter entfernt von uns. Der Wind blies jetzt nen bisserl kraeftiger und schob uns regelrecht auf den kleinen Strand von dem aus wir uns auf die Suche nach den Ruinen machen wollten.

Als erste stolperten wir ueber nen ehemaligen Lagerplatz und ueber die Reste von weiteren als wir uns einen Pfad entlangschlugen. Sehr viel Gruen, sehr viel Baeume, keine netten Aussichten. Das macht keinen Spass. Zurueck zu den Booten und Inselumrundung, dann eben keine Ruinenbesichtigung fuer uns heute. Beim Ablegen blieb Fiona kurzzeitig im flachen Wasser haengen, weil der Wind sie auf die Steine drueckte und das Manoevrieren schwierig macht, doch letztendlich waren wir beide in tieferen Wasser. Wir begegneten noch zwei weiteren Motorbooten, die Angler auf eine der vielen kleinen Inseln absetzte. Am Nordende der Insel hatten wir die Entscheidung Richtung Kilchurn Castle zu paddeln oder erstmal Richtung Wasserwerk und somit ins Tal und Richtung Fluss Awe. Der Tag war noch jung, also ein paar extra Kilometer standen an. Als wir nach Sueden schauten, in die Richtung wo wir heute morgen gestartet sind, sahen wir in der Entfernung etwas was wie ein wirklich grosses Schiff aussah. Kann nicht sein, oder? Wie konnten wir das Uebersehen haben gestern, kann so ein grosses Schiff hier ueberhaupt navigieren und wie kommt es auf den See? Es war letztenlich nur eine optische Taeuschung und eine Haeuseransammlung einige Kilometer entfernt.

Der Wind hatte zugenommen, blies uns ins Gesicht und wir hatten ein OpenCrossing vor uns. Dadurch das wir Abstand zu beiden Ufern hatten und einiges an Wasser vor uns, kam es mir vor das wir ueberhaupt nicht vorankamen. Ich hatte mir nen Transit gesucht gehabt an der Seite und ich war ziemlich sicher wir kamen nicht voran, sondern paddelten im Wind auf der Stelle. Ich legte den Turbo ein, weil es nervte das sich die Bezugspunkte nicht zu aendern schienen. Letztendlich legte sich der Wind ein wenig und wir machten sichtbar Meter und schliesslich war es wieder komplett windstill. Aber nicht leise, wir naeherten uns einer Fischfarm wo Arbeiter am Werke waren und der Motor eines Versorgungsbootes lief. Ich hatte eine grosse Boje als Wendepunkt auserkoren, in der Naehe des Auslasses fuer das Wasserkraftwerk (Cruachan Power Station), aber Fiona wollte noch ein wenig weiter und unter dem Strassenviadukt paddeln. Die A85 von Tyndrum nach Oban wurde vor Jahrzehnten geweitet, aber wegen der Bahnlinie oberhalb, konnte man nicht einfach mehr Felsen wegspringen, sondern entschied sich eine Art Bruecke zu bauen. Eine Fahrbahn ist fuer ein paar hundert Meter ueber dem Wasser.

Ganz schoen viel Verkehr ueber unseren Koepfen. Moechte nicht wissen was da in Oban los ist, die Saison ist jedenfalls voll im Gange. Wir drehten um und paddelten das Ufer entlang unserem Ziel entgegen. Am Auslass des Wasserkraftwerks vorbei konnte wir keinerlei Stroemung sehen, ist das Kraftwerk in Pumpmodus und fuellt sein Reservoir auf was in einem kuenstlichen See in den Huegeln oberhalb liegt?

Eine kleine Snackpause kurz danach, quasi gleich neben der Strasse. Die Reste eines Lagerfeuers zeigten das von hier aus oft geangelt wird. Hier blies auch der Wind wieder kraeftig, doch jetzt hatten wir ihn wenigstens im Ruecken. Um die Ecke rum, aus der Bucht raus, war sogar ein wenig Surfen moeglich. Wir hofften auf eine kleine Abkuerzung, auf der arte war nicht ganz deutlich ob wir eine Halbinsel vor uns hatten, die nur mit einem kleinen Damm verbunden war oder eine Insel und wir aussenrum muessten. Es war eine Mischung aus beiden. Da war ein Damm, da war aber auch eine Bruecke unter der ein Kajak einfach durchnavigieren kann. Dahinter waren links und rechts einiges an Enten, normale Stockenten, aber auch weisse Enten. In der kleinen Bucht duempelte das Boot der Loch Watch vor sich hin. Loch Watch gibt es seit diversen toedlichen Unfaellen auf dem Loch, ertrunkene Angler, die ohne Schwimmweste aus dem Boot fielen und oft war auch Alkohol im Spiel.

Ich wollte von der Strasse weg und am anderen Ufer lang, das hiess aber wieder kreuzen, mit gut Wind von der Seite. Zeit fuer mein Boot sich von der zickigen Seite zu zeigen. Ich hatte mir eine kleine Insel mit Baumgruppe als Ziel auserkoren, aber mein Kajak wollte einfach nicht aus dem Wind raus, sondern drehte die Nase staendig in den Wind. Selbst mit Skeg ausgefahren und fast nur Paddeln auf der rechten Seite, schaffte ich es gradeso rechtwinklig zum Wind zu fahren, waehrend Fiona mehr oder weniger auf dem gewuenschten Kurs blieb. Manchmal versteh ich dieses Boot nicht. Vollbeladen (gut ein paar Liter auf Wasser fehlten, ich hatte auch schon 10l im Fussraum) und mit Skeg in Einsatz sollte sich das Kajak anders verhalten.

Schliesslich war ich im Windschatten, scheuchte noch ein paar Wildgaense am Steilufer lang und schloss zu Fiona auf.

Von der Seeseite hat man tolle Aussicht auf die Rueckseite der Haeuser, die an der Strasse sehen und man sieht viel mehr von St. Conans Kirk als von der anderen Seite. Sehr beeindruckendes Gebaeude, interessanterweise ist der Glockenturm mehrere hundert Meter von der Kirche entfernt.

Langsam aber sicher naeherten wir uns Kilchurn Castle, aber erstmal verschwand es wieder ausser Sicht, da ein paar kleine Inseln den Blick versperrten. Wir passierten einen Gedenkstein, aber ich sah davon ab, ihn mir aus der Naehe anzusehen. Er war errichtet an dem Zeltplatz der 4 Angler, die im Maerz 2009 ertranken nach einem Pubbesuch bei der Rueckkehr zum Zeltplatz via Lochquerung (kleines Schlauchboot, Nebel, Dunkelheit, Alkohol, keine Schwimm-/Rettungswesten). Bierdosen am Gedenkstein? Das duerfte das falsche Signal sein.

Wir passierten einige Angeln, aber von den Anglern keine Spur, jedoch Zelte am Ufer. Da in Schottland nicht im markierten Leinen geangelt wird, war es fuer uns schwer zu erkennen wo die Leinen ins Wasser gingen, einer von uns muss eine der Leinen beruehrt haben, das loeste einen Alarm aus und einer der Angler lukte kurz aus dem Zelt. Das ist Angeln? Sich im Zelt verkriechen?

Um die letzte kleine Insel navigiert und Kilchurn Castle lag vor uns. Wir konnten mehrere Leute in den Ueberresten ausmachen und Fiona entschied, nicht auf der Wiese anzulegen, sondern am Anleger, auch wenn dieser mit einem Gatter an Landseite abgesperrt war. Hoffentlich beobachtet uns keiner, nicht wegen der Absperrung, sondern weil es nicht sehr elegant ausschaut, wenn man aus dem Kajak krabbelt. Diesmal wurde Fiona’s Schleppleine als Wegfahrsperre genutzt, nachdem eine Boje aus dem Wasser gehoben wurde, die verhinderte das ich vernuenftig anlegen konnte, weil die Boje verhinderte das ich laengsseits den Steg beruehren konnte. Kein Wunder wieso ich die Boje nicht einhaendig heben konnte. Da hing ordentlich Metall unten dran, aber mit der Hilfe von Fiona verschafften wir meinem Kajak Platz und ich konnte aus dem Boot ohne in Gefahr zu kommen ein Bad zu nehmen. Ich nahm mein Paddel mit, man weiss ja nie. Auch wenn noch eines auf dem Deck war, das muesste man erstmal zusammenbauen. In voller Paddelmontur (beide trugen wir noch unseren Spritzschutz und Schwimmweste, ich zudem noch das Paddel) schaut immer ein wenig deplaziert aus, aber man schert sich nicht gross drum.
Seitlich unter dem Gelaender durchklettern und auf zur Schlossbesichtigung, wo grade auch eine Reisegruppe unterwegs war. Kurz mit dem Fahrer gesprochen, der meinte es ist genuegend Platz auf dem Parkplatz. Mein Auto stand zwar da, aber wir muessten ja noch mit den Kajaks manoevrieren bzw. ich muss den Dachtraeger runterklappen um die Kajaks laden zu koennen.

Die Besichtigung wurde auch genutzt um den Kurs fuer die Umrundung der Landspitze zu bestimmen. Der Wind blies ganz gut und das Wasser zwischen Land und der kleinen vorgelagerten Insel sah sehr flach aus. Fiona hatte zwischenzeitlich gemeint, erst den Paddel zu beenden und dann zum Castle zu laufen, als sie aber sah wie weit man zu laufen hat, war sie doch ganz froh, das wir mit dem Kajak gestoppt haben. Es ist nicht so weit, aber unsere Loesung war einfach bequemer.

Besichtigung beendet, wieder unter/ueber das Gelaender auf den Anleger geklettert, ins Boot einsteigen, Boje ins Wasser ziehen wo sie mit grossen Plumps landete und auf zu dem letzten Metern der Loch Awe Laengsquerung. Ich haengte Fiona ein wenig ab. Die etwas brauchte die Leine zu verstauen und dann im flachen Wasser ihren Weg finden musste. Kommunizieren im Wind und dem Paddler hinter einem ist auch nicht so einfach, nicht wenn man nach vorne spricht. Am Lochende ist es sehr flach, weil Wellen fuer Sandansammlung sorgen, Sand der vom Fluss in den See getragen wird. Sobald wir im Fluss waren, war es einfach zu paddeln, weil das wasser tiefer war und sich keine Welle aufbauten. Nochmal fast auf eine Sandbank aufgelaufen und wir steuerten die Mini-mini-mini Bucht unterhalb der Eisenbahnbruecke an. Vorsichtig, weil die Steine hier waren kantig und das Wasser flach. Fertig. Einmal Loch Awe lang. Es ist noch nichtmal 13Uhr.

Perfect Timing, denn der Zug von Oban naeherte sich und Fiona wollte das mal sehen. Hat schon was unter der Bruecke stehen und nichtmal 2m ueber einen rattert der Zug lang.

Fiona bewachte die Kajaks und begann ihres auszuladen, ich lief zum Auto und netterweise war richtig schoen Platz am Anfang des Pfades so das ich das Auto umparken konnte und wir jede Menge Raum hatten um die Kajaks zu laden.

Mit den Bahndamm und den Baeumen drumrum, war kein Wind zu spueren, dafuer schien die Sonne und es wurde so richtig warm. Bevor das Auto umgeparkt wurde, erstmal Striptease und sich von den Paddelsachen befreien. Dank Bootswagen brauchten wir die Kajaks nicht tragen, selbst leer koennen sie ganz schoen schwer werden. Wo kommt eigentlich das ganze Wasser im Cockpit her? Das kann nicht nur von den Schuhen kommen und auch nicht durch den Neoprenspritzschutz. Hier ist nen bisserl Forschung angesagt, die Luken sind trocken, Wasser ist nur im Cockpit, das Kajak ist etwas ueber 5 Jahre alt. Okay, es hat ein wenig gelitten, es wurde nicht geschont und diverse Male wurde es ueber Sand und Stein gezogen, es gab Grundkontakt, aber ich kann nichts offensichtliches erkennen wo das Wasser reinkommt.

Kajaks aufs Auto geladen, alle anderen Sachen ins Auto und nach Tyndrum fuer einen Snack ins Real Food Cafe. Ne Portion Pommes als Abschluss, irgendwie stand es uns nicht nach Kuchen, auch wenn die Auswahl reichlich war.

30Meilen wurden zurueckgelegt, auch wenn wir es mit einem Nachtlager gemacht haben, wir haetten es bequem an einem Tag machen koennen. Inklusive Besichtigung waren wir 7.5h am ersten Tag unterwegs und legten 20Meilen zurueck. Weniger als 4h und mit Umweg zum Wasserkraft am zweiten Tag. Wer also nur den Loch lang will und nicht gross auf Erkundung geht, sollte es in unter 9Stunden schaffen ohne zu hetzen, in einem Seekajak.

Ein netter Trip, Glueck mit dem Wetter und nette Gesellschaft. Es dauerte dann zwar noch zwei Wochen bis der Sonnenbrand auf dem Handruecken abgeheilt war. Auch wenn es nicht tiefrot war, nach ein paar Tagen sah man den Anflug von Blaeschen und es juckte, im Gesicht wechselte das Rosa nur in ein dezentes Braun. Naechstes Mal also nicht die Sonnencreme vergessen 😉

9. Juni – Feierabend Paddle

Mittwochabend im Sommer ist Feierabendpaddel des Inverness Canoe Clubs. Mit meinem Schichtplan kann ich nicht mehr regelmaessig dran teilnehmen, weil entweder bin ich bei Start noch im Buero oder ich bin auf meinen Weg ins Buero. Diesmal blieb ich an meinen freien Tagen in Inverness und hatte somit Gelegenheit mich den Feierabendpaddlern anzuschliessen. Normalerweise starten wir von Rosemarkie, aber fuer heute war North Kessock angesagt was gegenueber von Inverness liegt.

Treffen ist halb 7 auf dem Parkplatz in der Naehe des Hotels, unterwegs traf ich schon ein paar andere vom Club und folgte deren Auto bzw. folgte mir ein Auto mit Kajak auf dem Dach. Als wir ankamen war schon gut Betrieb auf dem Parkplatz. Wasserstand war relativ niedrig, man konnte aber sehen, das die Flut kam, weil das Wasser floss in den Beauly Firth.

Eigentlich hatte ich ja vor meinen Trockenanzug anzuziehen, ich hatte grade Leggins und langaermliges Shirt angezogen, da meinte Donnie, der neben mir parkte, es ist ziemlich warm, er wird kurzaermlig unterwegs sein. Kurz ueberlegt, Kofferraum gecheckt und Shirt wieder aus, dafuer das T-Shirt gegriffen. Ich hatte meine Trockenhose und eine kurzaermlige Paddeljacke dabei. Da ich ein paar Wochen vorher schon beim Rettungstraining kurzaermlig unterwegs war und auch im Wasser, sollte es heute auch ok sein, zumal Schwimmeinlagen nicht auf dem Plan standen.

Kajaks runter zum Wasser, was hiess vorsichtig die Uferbefestigung runterbalancieren, was mit 23k 5.4m Kajak auf der Schulter nicht so einfach ist, mir war mein Helfer abhanden gekommen.

Ein Kajak blieb auf seinem Auto, weil das Auto rauchend und ein wenig stinkend auf dem Parkplatz ankam und der Pannendienst gerufen werden musste. Trotzem war gut was los auf dem Strand. Ich hatte die Wahl zwischen Betreuten Paddeln (also mit Trainer) oder mit den “Freischwimmern”. Meist geh ich mit den Trainern, aber heute schloss ich mich den Freischwimmern an. Die Trainingsgruppe war 18 Mann (und Frau) stark, inklusive von 3 Trainern/Fahrtenleitern, die Freischwimmer 8 Leute, wir hatten mit Euan allerdings einen offiziellen Fahrtenleiter. Beide Gruppen wuerden die selbe Route folgen. Plan war zur Kessock Bridge, dort zu kreuzen zum anderen Ufer, was knifflig werden kann wegen der dortigen Stroemung, dann zur Hafeneinfahrt, wo Pause gemacht wird. Weiter nach South Kessock und den alten Faehranleger, Richtung Kanal bevor der Beauly Firth wieder gequert wird um nach North Kessock zurueckzukehren.

Wir brachen sogar mehr oder weniger puenktlich auf, etwa eine Viertelstunde nach 19Uhr. Die Trainingsgruppe blieb noch ein wenig in der Buhne zum Ueben von Bootsbeherrschung, die Freischwimmer machten sich auf Richtung Bruecke und gegen den ankommenden Gezeitenstrom. In der Naehe der Bruecke wird der ziemlich stark, zumal wir wohl etwa zur Halbzeit da waren, wenn die Stroemung am staerksten ist. Hinter (oder von uns aus gesehen vor) den Brueckenpfeilern gibt es Kehr- bzw. Totwasser wo die Stroemung schwaecher ist und einen sogar Richtung Pfeiler ziehen kann. Um das zu nutzen muss man das Wasser aber lesen koennen. Ich las es erstmal falsch und musste ganz schoen arbeiten. Das Wasser was so schoen ruhig war, war schnell fliessend, das was unruhig war langsamer. Euan fragte mich ob es mir Spass macht, unnoetig Kraft zu verwenden. Nein, natuerlich nicht, also aenderte ich Kurs und folgte seinem Kielwasser und duempelte schlussendlich hinter/vor einem der Brueckenpfeiler und wartete auf den Rest der Gruppe.

Neben uns floss das Wasser mit 3kn (5.6km/h) Richtung Sueden. Ich sollte als erstes mit den Pfeilerspringen starten und demonstrieren wie man es macht. Irgendwie kamen mir die 3kn garnicht so schnell vor und wie im Bilderbuch ging es mit Seilfaehrentechnik Richtung grosser Pfeiler. Zwei Drittel des Weges aenderte ich aber die Taktik. Da bildeten sich stehende Wellen, Verwirbelungen und andere Dinge, die es interessant machen wurden hinter den Pfeiler zu gelangen. Doch als Wildwasserkajaker bin ich mittlerweile einiges gewohnt und bleib ruhiger wenn ich sowas sehe.

Zuschauen wie sich der Rest der Gruppe rueberarbeitet, einige mit Problemen wo das Wasser interessant wurde. Anstatt sich ein bisser von der Stroemung mitnehmen zu lassen und dann von hinten gegen die Stroemung anschleichen, wurde versucht das interessante Gebiet zu durchpaddeln. Zwischenzeitlich wartete ich hab das ein Jacht sich naehert und unter der Bruecke durchfaehrt, bevor ich mich aufmache den Schifffahrtsweg zu kreuzen zum zweiten Hauptpfeiler.

Letztlich waren alle hinter dem Pfeiler, der Weg frei und es galt diesmal 4.5kn (8.3kmh) Gegenstroemung (zumindest fuer die ersten Meter) negieren. Das Einscheren verlief alles andere als glatt, ich konnte die von mir gewollte Linie nicht folgen, weil ich nicht nah genug am Pfeiler blieb und kam mehr oder weniger quer zur Stroemung. Das war eine Demonstration wie man es nicht macht. Seltsamerweise wackelte das Boot kein bisserl. Bootausrichtung korrigiert und dann mit Vorwaertschlaegen ging es zum Pfeiler, aufgrund des Winkel des Bootes zum Wasser wurden die Vorwaertsschlaege in eine Seitwaertsbewegung umgewandelt. Weil das Fahrwasser relativ tief ist und unter Wasser nichts im Wege ist, war die Querung um einiges einfacher, weil keine Verwirbelungen in der Naehe des Pfeilers.

Noch zum naechsten Pfeiler und dann rueber zum Leuchtfeuer in der Hafeneinfahrt. Kurzer Stopp, Beine Strecken und als mir dann nen bisserl kuehl wird, fuehr ich die Gruppe an und ab gehts in den Hafen und den Fluss Ness hoch. Wenn die Flut hochgenug ist, kann man problemlos ueber die Flachstellen unterhalb der Eisenbahnbruecke und der letzten Strassenbruecke hinweg. Dann faengt aber so langsam die Arbeit an, weil auch wenn die Flut noch reinkommt, so kommt von vorne die Flussstroemung. Ich hielt auf Grieg Brige, eine kleine Fussgaengerbruecke, die anderen stoppten unter der A82 Strassenbruecke, was ich aber erst mitbekam als Euan mit ueber Radio anfunkte und fragte wie weit ich denn paddeln wolle.

Mmh, dann eben nicht bis zur Grieg Brige, sondern sachte in der Stroemung drehen und sich flussabwaerts treiben lassen. Gemuetlich im losen Verbund wieder zum Hafen zurueck, wo wir ploetzlich einen Delphin sahen. Ich konnte einen Funkspruch der Trainingsgruppe hoeren, aber es dauerte noch nen Weilchen bis ich sah, das sie unterhalb des Leuchtfeuers auf dem Ufer standen und dem Delphin zuschauten.

Der Delphin schwamm flussaufwaerts, wir machten uns auf den Rueckweg nach North Kessock. Ich sollte fuehren und der Rest hinterdrein. Auf halben Wege zu einer Markierungsboje, kam ein Funkspruch ob wir Euan drei Paddler der Trainingsgruppe uebernehmen wuerde. An der Boje angekommen stellte ich fest, das ich nur 2 andere Paddler hinter mir hatte und Euan einen kuerzeren Weg eingeschlagen hatte. Ich wurde dann noch gebeten nen dritten Paddler einzusammeln, der leicht den Anschluss verloren hatte, weil er nicht so fit war und auch mit der Seilfaehrentechnik nicht so zurecht kam.

Wir holten Euan’s Gruppe nicht mehr ein, sondern erreichten den Strand kurz nach ihnen. Von der Trainingsgruppe keine Spur, sie sind noch flussaufwaerts. Deswegen wollten einige von der Gruppe mit uns frueher zurueck. Jetzt waren wir zurueck, aber der Abend war so schoen warm, quasi kein Wind und ich hatte am naechsten Tag frei, dann war da noch die andere Gruppe. So funkte ich Euan an, der auf dem Parkplatz war (man wollte ja nicht ueber den Platz schreien), das ich noch ne Runde paddeln will und schaue was die andere Gruppe so macht. Ich war mit der Idee nicht allein und bald zogen Robbie und ich wieder von dannen und querten den Firth zum dritten Male. Es war fast Fluthoechststand und kaum Stroemung, dafuer einiges an Schaum und ich knallte gegen eine knapp unter der Oberflaeche schwimmenden Holzplatte. Etwas ueber die Haelfte der Querung zurueckgelegt sahen wir nen grosses Schiff sich der Bruecke naehern und kurz davor das Pilot Boot. Ich versuchte Margaret anzufunken um sie zu warnen, erwartete ich das die Gruppe im Industriehafen war. Bloederweise war das im Funkschatten, so hiess es sprinten und schauen das wir die Landspitze vor dem Boot umrunden. Klappte nicht ganz, das Schiff hatte ordentlich Tempo drauf (zumindest dafuer, das nicht viele Meter zum Bremsen zur Verfuegung standen).

Um die Ecke rum, keine anderen Paddler und keine Antwort auf den Funkspruch, also um die naechste Ecke rum, wo das Schiff am einparken war. Immer noch keine anderen Paddler in Sicht und keine Antwort am Radio. Kurz vor der naechsten Ecke kamen sie dann. Einer trug eine sehr helle Muetze, die zu leuchten schien. Beim Treffen wurde uns erzaehlt das ein Otter in der Naehe ist. Gegenueber vom Industriepier und neben ner Wohnstrasse? Aber da war er dann, es schwamm ein Otter im Wasser, da wo kurz vorher Robbie noch zwei leere Getraenkedosen aufgefischt hat, weil ich ihn drum gebeten hatte. Ich hatte schon eine Dose und eine leere Flasche unter meinen Deckleinen. Eine zweite Dose ist mir runtergerollt, nur das ich es nicht gesehen haben.

Als wir wieder in der Hafeneinfahrt waren, sahen wir einen weiteren Delphin, aber so richtig mit fotografieren wurde es nicht, es wurde zu dunkeln und er war zu weit weg.

Delphin at the Harbour entry

Auf kuerzesten Wege ging es zurueck nach North Kessock und kurz nach halb 10 war ein toller Feierabendpaddel dann doch beendet. 3 Stunden auf dem Wasser und um die 11km. Nicht viel, aber diese Abende sind auch nicht zum Kilometerschrubben da, zumal gegen die Stroemung paddeln am Anfang, brachte keine Kilometer, aber brauchte doch einiges an Energie. Es war einfach nur ein schoener Ausflug mit Sichtung von Seehunden, Delphinen und nen Otter. Das ich kurzaermlig los bin war ne gute Idee, im Trockenanzug waere es viel zu warm geworden, auch wenn es da Methoden zur Abkuehlung gibt, nur wollte ich meinen Kopf nicht nass machen.

Zur Erholung gings dann noch auf eine Cola und ein paar Chips in das Pub, welches zum Hotel gehoert.

Den naechsten Mittwoch werd ich zwar auch frei haben, aber es ist innerhalb meiner 6 freien Tage am Stueck und ich habe ein paar Plaene, die mich weg von Inverness fuehren.

 

Neustart … irgendwie

Eigentlich gibt’s ja www.catwoomaen.de, aber das ist nen bisserl eingeschlafen. Ein Grund ist, dass aus Urlaub in Schottland, Leben in Schottland wurde. Seit September lebe und arbeite ich in (der Naehe) der Hauptstadt der Highlands. Fotos mache ich immer noch jede Menge, doch die meisten sind rund um meine Paddelabenteuer. Gibt immer noch schoene Landschaftsfotos und Schnappschuesse, aber auf sehr vielen Bildern eben auch Boote und Teile von Booten. Ich liebe es auf dem Wasser zu sein, auch wenn das heisst, dass ich ab und an auch (meistens unfreiwillig) im Wasser bin. An meiner Schwimmweste ist fast immer eine kleine wasserdichte Fotokamera zu Dokumentationszwecken (nur nicht von meinen eigenen Aktionen … Gott Lob). Mittlerweile hab ich auch eine ActionCam, aber die ist noch nicht am Boot oder Helm befestigt.

Die alte Webseite wird ruhen, sie hat das letzte Update von Joomla ueberstanden, aber mir ist das mit den Menues und Kategorien zu kompliziert. Bilder und Fotos gleichzeitig einstellen geht auch nicht, somit fiel der Entschluss WordPress ne Chance zu geben. Mal schauen was das wird, ich muss erstmal nen bisserl ueben und mich umschauen.